Gesundheitsrat Maxmur ruft zur Unterstützung auf

Der Gesundheitsrat im Flüchtlingslager Maxmur in Südkurdistan ruft zur Unterstützung bei der gesundheitlichen Versorgung von Kindern auf.

Im Flüchtlingslager Şehîd Rûstem Cûdî (Maxmur) hat der Rat für Gesundheit im Rahmen eines im Oktober gestarteten Projekts Augen, Zähne und Ohren Tausender Kinder untersucht. Nach Abschluss des Projekts ruft der Rat zur Unterstützung auf, weil vor allem in der Notfallversorgung und für die medizinische Behandlung Geräte und Medizin fehlen.

Wie der Ko-Vorsitzende des Gesundheitsrates, Dr. Mehmed Ûnver gegenüber der Nachrichtenagentur RojNews mitteilte, wurden im Rahmen des Projekts 2625 Kinder untersucht. „Bei 15 Prozent der Kinder wurden Augenprobleme festgestellt. Die meisten gesundheitlichen Probleme werden nicht rechtzeitig behandelt, weil die Bewohner*innen finanzielle Schwierigkeiten haben. Die Bevölkerung dieses Lagers lebt seit 25 Jahren mit einem Flüchtlingsstatus. Sie haben einen sehr eingeschränkten ökonomischen Spielraum.“

Die Lebensbedingungen der Flüchtlinge hätten einen wesentlichen Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand, so Dr. Ûnver. Insbesondere die Mangelversorgung von Kindern, die sich noch im Wachstum befinden, führe zu späteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. „Für die Augen sind beispielsweise Proteine wichtig. Einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben auch die klimatischen Bedingungen hier.“

Bei der Untersuchung der Ohren seien nur bei drei Kindern Probleme festgestellt worden, sagt der Arzt. Zahnprobleme hätten dagegen 60 Prozent der Kinder, bei den Grundschulkindern sogar 80 Prozent.

Eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten

Die gesundheitlichen Probleme im Lager erklärt Dr. Ûnver vor allem mit den eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten: „Wir können nur eine sehr begrenzte Versorgung leisten, weil wir zu wenige Mittel zur Verfügung haben. Die zuständigen Stellen decken nicht einmal den grundlegenden Bedarf ab. Maxmur ist ein politisches Lager. Es steht unter UN-Aufsicht, liegt in Südkurdistan und gehört zum irakischen Verwaltungsgebiet. Uns fehlt ständig Medizin. Ein weiteres Problem ist die Sperrung der Straßen nach Hewlêr und Mosul. Immer wieder sterben Menschen, weil die Straßen abgesperrt sind und wir sie nicht ins Krankenhaus bringen können. Außerdem fehlt uns die notwendige Ausrüstung für eine Notfallversorgung. Auch deswegen kommt es immer wieder vor, dass wir Kranke verlieren, die gerettet werden könnten, wenn wir die notwendigen Mittel zur Verfügung hätten.“

Dr. Mehmed Ûnver appelliert an die zuständigen Stellen, Unterstützung zu leisten: „Wir rufen daher dringend die UN, die Regierungen des Irak und der Region Kurdistan, Menschenrechtseinrichtungen sowie alle Einrichtungen, die sich mit der Gesundheit von Kindern und Flüchtlingen befassen, zur Unterstützung bei der gesundheitlichen Versorgung auf.“ Neben dem finanziellen und medizinischen Bedarf müssten auch Mittel für die medizinische Bildung gestellt werden.

SILA HEDAR/HÊVÎDAR TALLÎ / ROJNEWS