Gedenken an die Toten vom Çiyayê Bêzar

In Semsûr wurde der 28 Toten gedacht, die vor 26 Jahren bei einem Giftgasangriff der türkischen Luftwaffe auf dem Berg Bêzar ums Leben kamen. Bei den Opfern handelte es sich um 22 Studenten, die sich der PKK anschließen wollten, und sechs Guerillakämpfer.

An ihrem Grab in Semsûr (türk. Adıyaman) ist der Toten vom Çiyayê Bêzar gedacht worden, die vor 26 Jahren bei einem Giftgasangriff der türkischen Armee ums Leben kamen. An der Zeremonie auf dem Friedhof Kayapinar nahmen unter anderem die HDP-Politiker Ömer Öcalan, Behçet Yıldırım und İzzet Karadağ teil.

Am 17. Mai 1994 brachen insgesamt 22 junge Studenten aus Semsûr und der benachbarten Provinz Meletî (Malatya) zum Berg Bêzar in Komîşîr (Çelikhan) auf, um sich der kurdischen Befreiungsbewegung anzuschließen. Sechs PKK-Mitglieder warteten bereits im Gebirge auf die angehenden Guerillakämpfer. Als die Gruppe zusammentraf, wurde der Treffpunkt von der türkischen Luftwaffe bombardiert. 28 Menschen wurden durch den Einsatz chemischer Waffen getötet. Vermutlich waren sie zuvor denunziert worden. Unter den Gefallenen war auch Fidel Töre, ein Sohn des Revolutionärs Teslim Töre, der zu den führenden Persönlichkeiten der revolutionären Linken in der Türkei gehörte und letzten Winter im Schweizer Exil an Krebs verstarb.

Das Gedenken an die 28 Toten vom Çiyayê Bêzar begann mit einer Schweigeminute neben der Gedenktafel, auf der die Namen aller Giftgasopfer stehen. In einer kurzen Ansprache wies der Parlamentsabgeordnete Ömer Öcalan darauf hin, dass sich die Zustände von 1994 kaum von den heutigen unterscheiden. „Im Grunde ist es ein Hinweis auf die Annäherung an das kurdische Volk. In diesem Land wütet seit 40 Jahren ein Krieg, der bis heute unvermindert fortgesetzt wird. Während endlich Frieden über Krieg herrschen sollte, gehen die Angriffe weiter. Der Staat hält lieber an seiner repressiven Politik der Unterdrückung fest, um das kurdische Volk zu vernichten. Dies wird ihm nicht gelingen“, sagte Öcalan.

Nach der Gedenkzeremonie wurden die Familien der HPG-Kämpfer Zeynel Gözübüyük, Gafari Yorulmaz und Zeynel Alakuş besucht. Alle drei waren am 7. Mai in Korê bei Semsûr bei einem Gefecht mit der türkischen Armee gefallen.