„Für die Guerilla ist Genossenschaftlichkeit die beste Medizin“

Azê Viyan ist als Sanitäterin der Guerilla in der Cenga-Heftanîn-Offensive gegen den Einmarsch der türkischen Armee in Südkurdistan tätig. Sie sagt, für die Kämpferinnen und Kämpfer sei das genossenschaftliche Leben die beste Medizin.

Azê Viyan erfüllt seit mehr als zwei Jahren ihre Aufgabe als Guerillakämpferin und Sanitäterin in der südkurdischen Region Heftanîn. Gegenüber ANF hat von ihren Erfahrungen berichtet. Als Sanitäterin eilt sie von Stellung zu Stellung und erfüllt damit eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Invasion. Die Frage, ob es etwas besonderes sei, Sanitäterin bei der PKK zu sein, bejaht Azê Viyan entschieden und sagt: „Das liegt daran, dass diejenigen, deren Wunden du versorgst, deine Weggefährten sind. In der PKK sind genossenschaftliche Beziehungen der höchste Wert. Du musst auf alles vorbereitet sein, denn bei den Kämpferinnen und Kämpfern, die an einer Aktion teilnehmen und verletzt werden, handelt es sich um deine Weggefährten und du musst in so einer Situation ruhig und überlegt handeln. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass Medizin nicht alles ist. Sie spielt natürlich eine Rolle, aber wenn du dich auf genossenschaftlicher Grundlage mit einer Kämpferin oder einem Kämpfer beschäftigst, ist das die beste und wertvollste Medizin.“

Meine stärkste Waffe ist meine Medikamententasche“

Azê Viyan berichtet von schweren Tagen: „An manchen Tagen kannst du die Freundinnen und Freunde nicht erreichen und manchmal musst du tagelang an ihrer Seite wachen. Aber wenn du ihre Freude, ihr Glück spürst, wenn du sie behandelst, wenn es ihnen besser geht und ihre Schmerzen aufhören, dann fühlst du dich, als hättest du eine Kugel auf den Feind abgefeuert. Teil einer Angriffsgruppe zu sein, an die Front zu gehen und Aktionen zu machen, ist nicht alles. Es ist sehr wichtig, aber meine stärkste Waffe ist meine Medikamententasche. Das Gefühl in dieser Rolle ist etwas ganz besonderes. Indem ich eine Wunde reinige und sie heile, schieße ich meine Kugeln auf den Feind. Es ist eine Aktion gegen den Feind.“

Heftanîn ist das Reich freier Frauen“

„Die Freundinnen und Freunde bei der Guerilla haben einen eisernen Willen. Auch wenn sie verwundet werden, ziehe ich Kraft aus ihrer Moral und ihrem Enthusiasmus. Zum Beispiel helfen sie mir beim Reinigen ihrer Wunden, obwohl sie verletzt sind. Eine Verletzung ist eigentlich eine Spur der Revolution, eine Spur von Cenga-Heftanîn. Heftanîn ist jeden Tag ein Albtraum für den Feind. Nach Heftanîn zu kommen, war nicht leicht für ihn, wieder herauszukommen, wird noch schwerer. Die Freundinnen und Freunde kämpfen mit großer Moral, Leidenschaft und Entschlossenheit. Heftanîn ist das Reich freier Frauen, denn unter der Führung von Frauen wie Heval Esmer wurde in Şeşdara Geschichte geschrieben.“