Fünf Festnahmen nach Hausdurchsuchungen in Kelê

Im nordkurdischen Kelê sind fünf Personen wegen Beteiligung an den Kobanê-Protesten im Oktober 2014 festgenommen worden. Ihre Wohnungen wurden von Polizeieinheiten durchsucht.

In Kelê (türk. Malazgirt, Provinz Mûş) hat die Polizei am frühen Morgen mehrere Wohnungen gestürmt und durchsucht. Fünf Personen wurden festgenommen. Ihnen wird eine Beteiligung an den Kobanê-Protesten im Oktober 2014 vorgeworfen. Bei den Betroffenen handelt es sich um Ali Gören, Nazif Özkan, Kerem Daşkıran, Şerafettin Balcı und eine namentlich nicht bekannte Person.

Kobanê-Proteste im Oktober 2014

Am Abend des 6. Oktober 2014, nach 21 Tagen Widerstand der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ sowie der größtenteils kurdischen Bevölkerung, war es der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) gelungen, ins Stadtzentrum der nordsyrischen Stadt Kobanê einzudringen. Angesichts der kritischen Situation in Kobanê hatte die HDP die Bevölkerung Nordkurdistans und der Türkei zu einem unbefristeten Protest gegen die AKP-Regierung aufgerufen, da diese ihre Unterstützung für den IS nicht beendete. Im Zuge dessen kam es in vielen Städten zu regelrechten Straßenschlachten zwischen türkischen Sicherheitskräften und den Protestierenden: Soldaten, Polizisten, Dorfschützer sowie Mitglieder und Anhänger der radikalislamistischen, türkisch-kurdischen Hizbullah führten einen gemeinsamen Kampf gegen die Menschen, die sich an den Protesten beteiligten. Die Zahl der dabei getöteten Personen, bei denen es sich größtenteils um Teilnehmer*innen des Aufstands handelte, schwankt zwischen 46 und 53.