Frauenguerilla stellt Waffen von Besatzern sicher

Die kurdische Guerilla setzt ihren Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan fort. Bei jüngeren Aktionen wurden elf Soldaten getötet, zudem sind Waffen und anderes militärisches Material beschlagnahmt worden.

„Der historische Widerstand der Freiheitsguerilla Kurdistans gegen die Invasion des kolonialen Besatzerstaates Türkei wird unter den schwierigsten Bedingungen entschlossen fortgesetzt“. Mit diesen Worten leitet die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) ihren jüngsten Bericht zum aktuellen Kriegsgeschehen in Südkurdistan ein. Wie aus der Bilanz hervorgeht, sind seit Samstag mindestens sieben Soldaten der türkischen Armee bei Aktionen gegen die Besatzungsoperation ums Leben gekommen. Vier weitere Militärs kamen am 23. August bei einem Angriff ums Leben. Wie die HPG mitteilen, sind dabei auch verschiedene Waffen und anderes militärisches Material beschlagnahmt worden.

In Xakurke schlug die Guerilla in den vergangenen Tagen drei Mal zu. Hier kam es auch zu den vier toten Militärs. Diese starben den HPG zufolge im Zuge einer Guerillasabotage, die sich gegen ein militärisches Fahrzeug der Marke Toyota richtete. Der Wagen bewegte sich innerhalb eines Konvois von Lêlîkan kommend Richtung Kevortê. Durch die Explosion wurde das Fahrzeug vollständig zerstört, keiner der Insassen überlebte.

Am Sonntag war die Guerilla zunächst am Girê Şehîd Derwêş aktiv und setzte Einheiten der Besatzungstruppen mit schweren Waffen unter Beschuss. Im Gebiet um den Girê Şehîd Şahan wurde eine Militärstellung ins Visier genommen. Die Zahl der dabei getöteten Soldaten beziffern die HPG mit drei.

Im Zap schlug die Guerilla am Vortag einen Vormarsch auf die Stellungen „Şehîd Lewend“ im Saca-Gebiet mit schweren Waffen zurück. Gleichermaßen wurde auch in Çemço vorgegangen, hier mussten sich die Besatzungstruppen in der Folge ebenfalls zurückziehen. Als es am Abend zu einem weiteren Versuch kam, sich dem Widerstandsgebiet zu nähern, wurden Sniper eingesetzt. Nach HPG-Angaben ist ein Soldat gezielt erschossen worden.

YJA-Star-Sabotage im Zap

Eine spektakuläre Aktion gegen die türkischen Besatzer führten die Kämpferinnen der Verbände freier Frauen (YJA Star) durch. Das Vorgehen vom Samstag richtete sich gegen Soldaten, die versuchten, in die Tunnelanlage „Şehîd Arjîn“ einzudringen. Mobile Einheiten der YJA Star reagierten mit einer Guerillasabotage, bei der zwei Angehörige der Besatzungstruppen getötet wurden. Im weiteren Verlauf stellten die Kämpferinnen zwei „Nationale Infanteriegewehre“, zwei Nachtsichtgeräte, ein mobiles Radarüberwachungssystem und ein taktisches Fernglas sicher. „Die YJA Star widmen diese Aktion unseren Freund:innen Doğan, Karker und Rojda, die im selbstlosen Widerstand gegen die Invasion gefallen sind“, heißt es.

Wieder Einsatz von Hunden durch türkische Armee

In Metîna führte die Guerilla ebenfalls Sabotageaktionen durch. Insgesamt dreimal wurde auf diese Weise am Sonntag ein Vormarsch auf das Widerstandsmassiv Girê Cûdî vereitelt. Ob es dabei zu Verlusten in den Reihen der Besatzer kam, ist nicht bekannt. Ein Soldat wurde im Zuge einer Sniper-Aktion erschossen. In Werxelê bei Avaşîn beobachteten die HPG zum wiederholten Mal den Einsatz von Hunden durch die türkische Armee. Über mehrere Stunden versuchte das Militär demnach, die mit Kameras und Sprengstoff ausgerüsteten Tiere in die von der Guerilla errichteten Tunnelanlagen zu schicken. Da dies nicht gelang, zogen sich die Soldaten zunächst zurück. Später am Tag wurde ergebnislos versucht, das Werxelê-Massiv mit Baggern einzureißen.

Angriffe auf Guerillagebiete

Zu den Angriffen der türkischen Armee teilen die HPG mit, dass am 27. und 28. August mindestens sechsmal verschiedene Chemiewaffen gegen Guerillastellungen in Girê Cûdî, Şikefta Birîndara und Saca eingesetzt wurden. Darüber hinaus wurden dutzende Luftangriffe erfasst: 31 Luftschläge durch Kampfhubschrauber richteten sich gegen Girê Amêdî, Çemço und Saca, acht weitere Luftangriffe wurden von Kampfjets durchgeführt. Ziel dabei waren die Gebiete Şehîd Adil und Sîda. Alle genannten Orte wurden zudem Dutzende Male von türkischen Außenposten mit Haubitzen, Panzern und anderen schweren Waffen angegriffen.