Eziden fordern internationalen Gerichtshof für IS-Verbrecher

Ezidische Organisationen haben auf einer Pressekonferenz in Şengal die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofs für IS-Mitglieder gefordert.

In Xanesor in der Region Şengal haben sich ezidische Organisationen für die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofs ausgesprochen, damit Mitglieder der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) verurteilt werden können. IS-Verbrechen, die im Irak begangen worden sind, sollen weiterhin vor irakischen Gerichten geahndet werden. An Prozessen vor dem einzurichtenden internationalen Gerichtshof sollen die Eziden beteiligt werden, fordern die ezidische Partei für Demokratie und Freiheit (PADÊ), die ezidische Frauenbefreiungsbewegung (TAJÊ), der demokratische Autonomierat Şengal und der provisorische Verwaltungsrat Şengal.

In einer gemeinsamen Erklärung, die von dem Autonomieratsvorsitzenden Hisên Heci verlesen wurde, hieß es unter anderem:

„Die IS-Banden haben am 3. August 2014 einen brutalen Angriff gegen die Eziden in Şengal und Ninova verübt. Tausende Dschihadisten aus dem Irak und Syrien haben Massaker an unserem Volk begangen. Ezidinnen und Eziden wurden getötet und verschleppt. Ihr Eigentum wurde gestohlen, ihre Häuser wurden geplündert. Unsere heiligen Stätten wurden zerstört. Tausende Tiere wurden getötet. Das Schweigen der Weltgemeinschaft und der irakischen Regierung haben dazu geführt, dass der IS noch grausamer wurde. Ezidische Frauen, Jugendliche und Kinder wurden gefoltert. Frauen und Männer wurden an verschiedene Orte verschleppt. Jungen, die älter als 13 waren, wurden ermordet. Die Jüngeren wurden zum Militär verschleppt. Sie wurde ideologisch und militärisch geschult. Frauen und Kinder wurden auf Märkten verkauft.

Auch fünf Jahre nach dem Massaker sind immer noch Tausende ezidische Frauen, Jugendliche und Kinder in IS-Gefangenschaft. Wir fordern von der irakischen Regierung, der internationalen Gemeinschaft, der irakischen Gerichtsbarkeit und der Leitung in Nord- und Ostsyrien, dass die an dem Massaker Beteiligten nach irakischen Gesetzen verurteilt werden. Die Opfer müssen entschädigt werden.“

5000 IS-Gefangene in der Autonomieregion Nordsyrien

Nach dem militärischen Sieg der QSD über den IS in Syrien ist die Anzahl der in Gefangenschaft genommenen Islamisten mit 5000 beziffert worden. Der Großteil ist nicht-syrischer Herkunft. Sie befinden sich in Gefängnissen in Nordsyrien, die von den QSD überwacht werden. Zu den männlichen Gefangenen kommen Zehntausende Frauen und Kinder, die in gesonderten Bereichen in Flüchtlingscamps untergebracht sind.