Eren Keskin besucht Emine Şenyaşar in Riha

Die Menschenrechtsanwältin Eren Keskin hat die Mahnwache von Emine Şenyaşar und ihrem Sohn Ferit in Riha besucht und die Solidarität der Istanbuler Samstagsmütter übermittelt.

Seit dem 9. März 2021 sitzt Emine Şenyaşar zusammen mit ihrem Sohn Ferit jeden Tag vor dem Gerichtsgebäude in Riha (tr. Urfa), um die Bestrafung der Mörder ihres Ehemannes Hacı Esvet und ihrer Söhne Celal und Adil einzufordern. Die drei Männer waren 2018 wenige Tage vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen bei einer Wahlkampftour des AKP-Abgeordneten Ibrahim Halil Yıldız von dessen bewaffneten Bodyguards und Verwandten getötet worden. Nur einer von 23 beteiligten Angreifern sitzt im Gefängnis. Das Verfahren wird verschleppt, die türkische Justiz zeigt kein Interesse an einer Aufklärung der Morde und Bestrafung der Täter. Stattdessen werden die Hinterbliebenen der Toten zu Opfern systematischer Repression. Fadıl Şenyaşar, ein weiterer Sohn von Emine Şenyaşar, überlebte den Lynchversuch und wurde zu 37 Jahren Haft wegen Mordes an einem der Angreifer verurteilt – der nachweislich von seinen eigenen Leuten erschossen wurde.

Seit dem Beginn der Mahnwache haben Dutzende Delegationen politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen vor dem Gerichtsgebäude in Riha Solidarität mit Emine und Ferit Şenyaşar gezeigt. Am Sonntag besuchte die Rechtsanwältin Eren Keskin die Mahnwache und erklärte: „Der Schmerz, den Familie Şenyaşar erlebt hat, ist wie die Essenz des gesamten Leids in Kurdistan.“

Eren Keskin und Emine Şenyaşar

Eren Keskin ist Ko-Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD. Ihr Solidaritätsbesuch in Riha fand im Namen der Istanbuler Samstagsmütter statt, die seit Jahrzehnten die Aufklärung ihrer in staatlichem Gewahrsam verschwundenen Angehörigen und die Bestrafung der Täter einfordern. Als Geschenk der Samstagsmütter überreichte Eren Keskin Emine Şenyaşar einen Schal und eine rote Nelke.