Drei Guerillakämpfer:innen in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen

Die HPG haben die Namen von drei in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfer:innen bekannt gegeben.

Die Guerillakämpfer:innen Amara, Viyan und Ferman sind im Januar 2022 bei einem Luftangriff der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, haben die drei Gefallenen einen großen Beitrag dazu geleistet, die türkischen Besatzungstruppen in den Regionen Avaşîn und Zap und anderen Gebieten zum Rückzug zu bewegen.

Codename: Amara Botan
Vor- und Nachname: Dîlan Baycan
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Hangül – Idris
Todestag und -ort: 23. Januar 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codenam: Viyan Sema Aydın
Vor- und Nachname: Hêvîdar Bilgiç
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Mevlüde – Yusuf
Todestag und -ort: 23. Januar 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codenam: Ferman Agirî
Vor- und Nachname: Şahin Taşkın
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Taybet – Methi
Todestag und -ort: 23. Januar 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete


Amara Botan


Amara Botan ist in Wan-Elbak geboren und in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen. Da der Befreiungskampf in der Region eine wichtige Rolle spielt, hatte sie früh die Gelegenheit, die PKK kennenzulernen. Aus Elbak haben sich Hunderte Menschen der Guerilla angeschlossen, es gibt viele Gefallene. Aus diesem Grund war auch die Repression durch den türkischen Staat sehr massiv. Angesichts der Unterdrückung und der Frauen zugemessenen Rolle in der Gesellschaft empfand sie große Wut und wollte sich gegen die Politik der Versklavung wehren. 2014 ging sie zur Guerilla und wurde eine Freiheitskämpferin. Sie absolvierte eine Grundausbildung und beschäftigte sich mit der Ideologie der Frauenbefreiung. Als der IS („Islamischer Staat“) Şengal angriff, war sie Teil der ersten Einheiten, die aus den Bergen zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft ausrückten. Nach HPG-Angaben zeigte sie dabei große Opferbereitschaft und kümmerte sich über den militärischen Kampf hinaus auch um die Probleme der Bevölkerung. Sie leistete großen Einsatz, um die ezidische Jugend zu bilden und zu organisieren. Nach der Befreiung von Şengal kehrte sie in die Berge zurück und ging nach Avaşîn. Dort professionalisierte sie sich in der Taktik des modernen Guerillakampfes und nahm als vorbildliche Militante der YJA Star eine führende Rolle ein. Die HPG schreiben, dass sie mit ihrer aufrichtigen Herzlichkeit die Liebe und Achtung ihrer Weggefährt:innen gewann.

Viyan Sema Aydın


Viyan Sema Aydın ist in Nisêbîn geboren und aufgewachsen. Bereits als Jugendliche suchte sie nach Methoden, die gegen das kurdische Volk gerichtete Assimilierungspolitik zu bekämpfen. Sie beteiligte sich an der Kulturarbeit und übernahm dabei eine effektive Rolle. Sie zeigte ein hohes Verantwortungsbewusstsein und begnügte sich nicht mit dem Bestehenden, sondern wollte ihren Kampf immer weiterentwickeln. In dieser Entschlossenheit ging sie 2015 zur Guerilla. In den Bergen bildete sie sich militärisch und ideologisch weiter und arbeitete in der Praxis kompetent und mit hohem Tempo. Als am 23. April 2021 die türkische Invasion in Avaşîn begann, war Viyan eine der Kämpferinnen, die unerbittlich kämpften und damit zeigten, was den modernen Guerillakampf ausmacht. Sie nahm an zahlreichen Aktionen gegen die Invasion teil, mit denen dem Feind empfindliche Verluste zugefügt wurden.

Ferman Agirî


Ferman Agirî ist in Cizîr geboren. Seine Familie hatte bereits einen Tribut für den kurdischen Befreiungskampf geleistet und war in den 1990er Jahren aktiv an den Volksaufständen (Serhildan) beteiligt. „Weil sie zeigte, dass Freiheit erkämpft werden muss, gilt sie in Kurdistan als vorbildliche Familie“, schreiben die HPG. In dieser Atmosphäre wuchs Ferman auf. Als Jugendlichem wurde ihm bewusst, dass der türkische Staat einen auf einen Völkermord abzielenden Spezialkrieg führt und dementsprechend bekämpft werden muss. Seine Entschlossenheit wurde noch größer, als 2012 sein Onkel und 2014 sein Cousin Ferman (Ferhat Taşkın) im Kampf ums Leben kamen. Er wollte sich sofort der Guerilla anschließen, war jedoch noch zu jung und konnte erst 2015 in die Berge gehen. Dort nahm er den Namen seines gefallenen Cousins an und setzte sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan auseinander. Er fiel mit seinen militärischen Fähigkeiten auf und nahm 2018 als führender Militanter an Aktionen gegen die türkischen Besatzer in Avaşîn teil. Im Krieg wurde er mehrfach verwundet und konzentrierte sich um so mehr darauf, in jedem Moment seines Lebens gegen den Feind zu kämpfen. Im Zuge der Neustrukturierung der Guerilla professionalisierte er sich in mehreren Bereichen und gab sein Wissen an sein Umfeld weiter.

Die HPG sprechen den Angehörigen von Amara, Viyan und Ferman sowie dem gesamten Volk Kurdistans ihr Beileid aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht.