Drei Guerillakämpfer:innen in Botan gefallen
Die Guerillakämpfer:innen Benda Amed, Destîna Botan und Baran Xemlîn sind bei einem Angriff der türkischen Armee in Botan ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht.
Die Guerillakämpfer:innen Benda Amed, Destîna Botan und Baran Xemlîn sind bei einem Angriff der türkischen Armee in Botan ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat den Tod von Benda Amed, Destîna Botan und Baran Xemlîn bekannt gegeben. Die Guerillakämpfer:innen sind am 25. Juli bei einem Angriff der türkischen Armee im Gebiet Kato Xelîla in Botan ums Leben gekommen. Die HPG sprachen ihren Familien und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklärten, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht. Zur Identität der Gefallenen machten die HPG folgende Angaben:
Codename: Benda Amed |
Codename: Destîna Botan |
Codename: Baran Xemlîn |
Benda Amed
Benda Amed war eine erfahrene Kommandantin der YJA Star (Verbände freier Frauen). Sie kam in Amed-Pasûr zur Welt und wuchs in einem PKK-nahen Umfeld auf. Ihre Familie wurde gewaltsam aus ihrem Heimatdorf vertrieben, weil sie das Dorfschützer-System ablehnte. Vor ihren Augen wurde das Haus angezündet, in dem sie bisher gelebt hatte. Die Familie zog später nach Bismil. Benda studierte Mathematik an der Dicle-Universität und wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. 2013 schloss sie sich der Guerilla an und hielt sich nach einer Grundausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer an verschiedenen Orten in den Medya-Verteidigungsgebieten auf. Sie gewann Erfahrung und bildete selbst Kämpfer:innen aus. Als sie auf eigenen Wunsch nach Nordkurdistan zurückkehrte, übernahm sie in Botan Verantwortung als Gebietskommandantin. „Unsere Genossin Benda repräsentierte in den Bergen von Botan den großen Mut freier Kurdinnen und hielt bis zum letzten Atemzug an ihren Freiheitsprinzipien fest“, so die HPG.
Destîna Botan
Destîna Botan ist in Cizîr geboren. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Bişeng und erinnerten damit an Bişeng Anık, die zu Newroz 1992 in Şirnex festgenommen und ermordet wurde. Destîna wuchs in einem politisierten Umfeld auf und widersetzte sich der staatlich angeordneten Assimilation, indem sie beharrlich weiter Kurdisch sprach. Sie lehnte die klassische Frauenrolle ab, hinterfragte die patriarchale Mentalität und orientierte sich an Frauen, die in der Guerilla für Freiheit kämpften. 2015 ging sie in die Berge und schloss sich ihnen an. Ihre ersten Erfahrungen im Guerillaleben sammelte sie in Botan. Danach war sie in den Medya-Verteidigungsgebieten und bildete sich ideologisch und militärisch weiter. Als versierte Militante der YJA Star kehrte sie schließlich zurück nach Botan, um den Kampf für ein freies Leben in ihrer Heimatregion fortzusetzen.
Baran Xemlîn
Baran Xemlîn ist in Wan geboren und in einem der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Umfeld aufgewachsen. Er ging neun Jahre zur Schule und beteiligte sich an Aktivitäten der Jugendbewegung, aber das reichte ihm nicht. Bereits als Kind träumte er von der Guerilla und wollte Freiheitskämpfer werden. In seiner Jugend wurde ihm bewusst, mit welchen Methoden der türkische Staat junge kurdische Menschen beeinflusst, um eine Distanzierung von ihrer Identität zu bewirken und sie vom Kampf abzuhalten. Dagegen versuchte er sich in organisierter Form zur Wehr zu setzen. Unter dem Eindruck der in Kurdistan überall zunehmenden Angriffe ging er in der Berge und schloss sich einer Guerillagruppe in Botan an, wo er bis zuletzt als apoistischer Militanter kämpfte.