Während die Kommunalwahlen immer näherkommen, zeigt die Bevölkerung der nordkurdischen Stadt Erdîş (Erçiş) in der Provinz Wan und der umliegenden Bevölkerung deutliche Unterstützung für die Demokratische Partei der Völker (HDP). Die HDP-Kandidat*innen für das Amt der Ko-Bürgermeister*innen von Erdîş, Yıldız Çetin und Mahmut Pala, werden allerorts mit großen Kundgebungen von vielen Menschen empfangen. Die HDP hat im Dorf Hacıkaş immer hohe Stimmanteile erhalten. Seit Jahren wird das Dorf daher wieder und wieder zur Zielscheibe von Repression. Diesmal stört die Unterstützung für die HDP insbesondere den türkischen Landrat von Erdîş, Nuri Mehmetbeyoğlu. Direkt nach dem Besuch der HDP-Kandidat*innen machte er sich selbst auf den Weg nach Hacıkaş und drohte dort: „Wenn auch nur eine Stimme am 31. März hier an die HDP geht, dann werde ich alle Menschen aus dem Dorf, die im öffentlichen Dienst angestellt sind, entlassen.“
Menschen aus dem Dorf erklärten gegenüber ANF: „Die Kandidat*innen der HDP wurden in unserem Dorf mit einer Kundgebung empfangen. Wir haben als Dorfbevölkerung deutlich gezeigt, dass wir an der Seite der HDP stehen. Direkt nach dem Besuch der HDP kam der Landrat von Erdîş, Nuri Mehmetbeyoğlu, begleitet von Soldaten ins Dorf. Niemand interessierte sich hier für die Delegation des Landrats. Als der Landrat die Situation erkannte, begann er die Dorfbevölkerung zu bedrohen. Wir nehmen hier unsere demokratischen Rechte in Anspruch. Wahlen sind in diesem Land legal, nicht wahr? Wir werden als Dorfbevölkerung unsere Stimme der HDP geben.“
Drohungen wie diese sind keine Einzelfälle. Erst vor wenigen Tagen berichteten wir von einem Fall, in dem ein Garnisonskommandant damit drohte das Dorf niederzubrennen, falls nicht ausreichend Stimmen für die AKP abgegeben würden.