Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen und löste den Zweiten Weltkrieg aus. Zwischen 60 Millionen und 80 Millionen Menschen wurden getötet, mehr als 13 Millionen fielen allein den deutschen Kriegsverbrechen zum Opfer. Daran erinnert jährlich am 1. September der Weltfriedenstag.
In den vom politischen und physischen Vernichtungsfeldzug des türkischen Staates geplagten nordkurdischen Provinzen Amed und Mêrdîn kamen anlässlich des heutigen Antikriegstages etliche Menschen zusammen, um ihrer Forderung nach einer demokratischen Lösung für einen würdevollen Frieden Nachdruck zu verleihen. In Mêrdîn versammelte sich die Bevölkerung in der Kreisstadt Qoser (Kızıltepe) zu einer Demonstration. Unter den Teilnehmer*innen waren neben den HDP-Abgeordneten Pero Dündar, Ebru Günay, Mehmet Rüştü Tiryaki und Necdet İpekyüz auch Vertreter*innen der Provinzverbände der HDP und DBP sowie Repräsentant*innen der Zivilgesellschaft und verschiedener Gewerkschaften. Die Demonstration führte durch die Stadt und endete am Platz der Freiheit. Dort begann anschließend eine Kundgebung, die mit einer Ansprache des Ko-Bürgermeisters Ahmet Türk eingeleitet wurde. Der 73-jährige Türk war vor zwei Wochen auf Betreiben des türkischen Innenministeriums seines Amtes enthoben und durch einen Zwangsverwalter ersetzt worden. In seiner Rede ging er auf die Usurpation HDP-geführter Kommunalverwaltungen ein und kritisierte die Politik des Staates, die auf Krieg ausgerichtet ist und beabsichtigt, einen Keil zwischen die Völker zu treiben.
In Amed wurde eine Kundgebung zum Weltfriedenstag mit einer Demonstration der kurdischen Frauenbewegung Tevgera Jinên Azad (TJA) eingeleitet. Die Aktivistinnen zogen mit der Parole „Wir fürchten uns nicht, wir schweigen nicht, wir werden nicht gehorchen“ von der zentralen Haltestelle Ayhan Durağı zum Istasyon-Platz, wo die Veranstaltung stattfindet.
Eine in Êlih (Batman) von der Demokratie-Plattform organisierte Gedenkfeier für die Opfer von Kriegen konnte allerdings nicht stattfinden. Das türkische Gouverneursamt hat die Veranstaltung kurzfristig verboten. Daraufhin kam das Organisationskomitee in der Innenstadt zu einer Presseerklärung zusammen. Als Ko-Vorsitzender der HDP in Êlih verlas Ikram Irgi eine gemeinsame Erklärung der Plattform, der neben seiner Partei unter anderem auch die Gewerkschaft SES und der Menschenrechtsverein IHD angehören. Irgi verurteile das Verbot der Gedenkveranstaltung und betonte die Notwendigkeit, dass sich Menschen überall auf der Welt für Frieden einsetzen sollten.