Vor 80 Jahren begann mit dem faschistischen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. In Istanbul versammelten sich heute aus diesem Anlass Zehntausende Kriegsgegner*innen, Friedensmütter und Aktivist*innen ausgestattet mit Plakaten im Stadtteil Kartal und sprachen sich gegen Krieg und vertreibung aus.
Zu der Kundgebung hatte der Istanbuler Demokratieblock aufgerufen, in dem eine ganze Reihe von oppositionellen Initiativen, Gewerkschaften und Parteien vereint sind. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Nie wieder Krieg! Für den Willen der Völker - Gegen die Zwangsverwaltung”. Die Polizei hatte den Kundgebungsplatz vor dem Hasan-Ali-Yücel-Kulturzentrum bereits früh eingekesselt, war gegen Zehntausende Demonstranten und Frauen, die mit lilafarbenen Kleidern mit der Aufschrift „Es ist Zeit für Freiheit“ den traditionellen kurdischen Govend tanzten, allerdings machtlos.
Auf der Bühne erinnerten zahlreiche Redner*innen an den Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 und warnten in ihren Ansprachen vor der weltweiten Aufrüstung. Weitere Themen, die von mehreren Seiten angesprochen wurden, waren der gemeinsame Kampf gegen das Ein-Mann-Regime in der Türkei, die Wirtschaftskrise, die wieder eingeführte Zwangsverwaltung HDP-geführter Kommunalverwaltungen in Nordkurdistan und die Zusammengehörigkeit von Friedensbewegung und Klimaschutz. Hier wurde insbesondere ein Augenmerk auf die ökologischen Kämpfe für die Ida-Berge, Hasankeyf, den Munzur und andere Orte gelegt, die von der Regierung systematisch ausgeplündert und zerstört werden. Verschiedene Gruppen und Künstler*innen untermalten die Kundgebung musikalisch.