KJK: Krieg ist eine Erfindung des Patriarchats

„Wir begehen den Weltfriedenstag im Widerstand gegen den Faschismus, das Patriarchat, Frauenmorde und Naturzerstörung“, erklärt die KJK zum 1. September und ruft zum gemeinsamen Kampf auf.

Die Gemeinschaft der Frauen aus Kurdistan (KJK), eine Dachorganisation der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung, hat aus Anlass des Weltfriedenstages am 1. September eine Erklärung veröffentlicht, die wir in Ausschnitten wiedergeben:

„Die von der herrschenden männlichen Vernunft erschaffene Kriegsordnung hat für die gesamte Menschheit zu großem Schmerz, Zerstörung und Blutvergießen geführt. Diese Kriegsordnung hat eingesetzt, als die Frau der Ausbeutung durch den Mann unterworfen wurde. Auch die Hauptursache dafür, dass kein gesellschaftlicher Frieden, keine Ruhe und Gerechtigkeit entstehen, liegt in der fehlenden Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann. Alle mythologischen, philosophischen, religiösen und wissenschaftlichen Denkmuster nähren den gesellschaftlichen Sexismus und die Ungleichheit. Daraus entsteht eine Mentalität, die zu Kriegen und Massakern führt. Krieg ist eine Erfindung der patriarchalen Denkweise.“

Ziel dabei sei immer die Ausweitung des eigenen Machtbereichs über gesellschaftliche Strukturen. Der erste gegen die Gesellschaft geführte Krieg sei die Kolonialisierung von Frauen gewesen und Krieg sei weiterhin das wirkungsvollste Mittel für die Ausbeutung von Frauen und Völkern, heißt es weiter in der KJK-Erklärung.  

Kampftag gegen Krieg und Patriarchat

Der Weltfriedenstag sei ein Kampftag gegen Krieg, Zerstörung, Ungerechtigkeit, den Faschismus der Nationalstaaten und das patriarchale System, so die KJK:

„Ein Blick auf den Zustand der Menschheit am 1. September 2019 zeigt, dass der Weltkrieg mit verändertem Umfang und Inhalt weitergeht. Die wirtschaftlichen, militärischen und politischen Kriege dauern auf globaler Ebene an. Der dritte Weltkrieg hat aufgrund des erreichten technischen Niveaus einen noch gefährlicheren Charakter angenommen. Die entwickelte Technik wird zur Zerstörung der Menschheit eingesetzt. Daher ist es wichtiger als je zuvor, für Freiheit zu kämpfen. Die Menschheit wird in einer ständigen Krise gehalten und den Interessen einer Handvoll männlicher Herrschender geopfert. Weil das System der kapitalistischen Moderne sich auf der Basis von Sexismus, Nationalismus und religiösem Fanatismus formiert, haben Frauenmorde eine ausgeweitete und systematische Form angenommen. Morde an Frauen sind keine Ausnahmefälle, sondern das Ergebnis des bestehenden Systems und der Politik der Nationalstaaten.“

Frieden entsteht durch gemeinsamen Widerstand

„Wir begehen den Weltfriedenstag im Widerstand gegen den Faschismus, das Patriarchat, Frauenmorde und Naturzerstörung“, heißt es abschließend in der KJK-Erklärung, in der auf globaler und lokaler Ebene zum gemeinsamen Kampf für Freiheit und Demokratie aufgerufen wird: „Der Weg zu einem Ende aller Kriege und zur Entstehung von Frieden führt über den gemeinsamen Kampf aller Freiheits- und Demokratiekräfte. Auf diese Weise kann der Wunsch von Frauen nach einem friedlichen, gleichberechtigten und freien Leben realisiert werden. Begehen wir den 1. September und alle anderen Tage als Tage des Kampfes!“