Cizîr: Schikane an jedem Polizeikontrollpunkt

Die Stadt Cizîr verfügt nun über eine Vielzahl von Polizeikontrollpunkte. Das Passieren dieser Punkte ist eine alltäglichen Qual für die Bewohner der Stadt.

Seit Juli 2015 hat die türkische Polizei in der Provinz Şirnex (Şırnak) an so gut wie jedem Ortseingang einen Polizeiposten errichtet. Dadurch wird die Bewegungsfreiheit der Menschen massiv eingeschränkt. Durch stundenlange Kontrollen werden selbst kurze Distanzen für die Menschen zu einer Qual.

Die Errichtung der Kontrollpunkte wurde zuvor mit dem bestehenden Ausnahmezustand in der Türkei begründet. Doch auch nach Aufhebung des Ausnahmezustands macht die Polizei bislang keine Anstalten, ihre Posten zu räumen.

An den Polizeiposten entstehen regelmäßig lange Autoschlangen. Insgesamt gibt es in der Provinz derzeit 29 Kontrollpunkte. Allein acht befinden sich in Cizîr (Cizre), sechs weitere um das Stadtzentrum von Şirnex, vier jeweils in Silopiya (Silopi) und Hezex (Idil), drei in Elkê (Beytüşşebap), und jeweils zwei in Basan (Güçlükonak) und Qilaban (Uludere). Geraten die Menschen mit ihren Fahrzeugen in eine Kontrolle, müssen sie auf die Worte, die sie sprechen, und die gespielte Musik in ihrem Auto, achten. Denn diese können schnell zu weiterer Schikane und Wartezeit führen.

Der Kleinbusfahrer Kemal Güzen fährt seit zehn Jahren die Strecke zwischen Cizîr und Şirnex und berichtet, dass in den letzten zwei Jahren gerade den Busfahrern immer wieder die Tätigkeit als Agenten angeboten wurden. Er glaubt, dass womöglich der eine oder andere Fahrer darauf eingegangen ist. „Wenn nicht der Fahrer selbst für den Staat arbeitet, so sitzt sicherlich doch in jedem Bus ein kurdischsprechender Polizeiagent. Deshalb sollten die Fahrtgäste genauestens darauf achten, was sie in unseren Bussen sprechen. Sonst kann man schnell in Probleme geraten", so Güzen.