Birca Belek: Ein Beispiel des Kolonialismus
Birca Belek, Zentrum des Fürstentums Botan, ist seit dem Krieg zwischen dem Fürstentum und dem Osmanischen Reich, also seit 171 Jahren der kurdischen Bevölkerung verschlossen.
Birca Belek, Zentrum des Fürstentums Botan, ist seit dem Krieg zwischen dem Fürstentum und dem Osmanischen Reich, also seit 171 Jahren der kurdischen Bevölkerung verschlossen.
Das 4.000 Jahre alte archäologische Zentrum Birca Belek wurde 160 Jahre lang als Militärgelände gehalten. Zwischen 1995 und 2010 wurde die Anlage als Munitionsdepot genutzt. Heute steht das Zentrum vor seiner Vernichtung.
Birca Belek war unter Mir Bedirxan das Verwaltungszentrum des kurdischen Fürstentums Botan gewesen. Seine Geschichte weist jedoch bis zu den Gutäern 4.000 Jahre in die Vergangenheit. Man vermutet, dass es zusammen mit den Mauern von Cizîr vom gutäischen Imperium errichtet wurde. Die Struktur mit ihren 365 Räumen und ihre Architektur ist atemberaubend; der historische Ort beherbergte den Regierungssitz, das Hauptquartier, eine Moschee, eine Festung und eine Schule.
Plünderung des Fürstentums Botan
Nach dem Krieg zwischen dem Osmanischen Reich und dem Fürstentum Botan im Jahr 1847 wurde der Ort 163 Jahre lang immer wieder als Kaserne genutzt, war jedoch die ganze Zeit als militärisches Sperrgebiet der Bevölkerung verschlossen. Das ehemalige Regierungszentrum von Botan war der Ort, an dem Ehmedê Xanî die berühmte kurdische Legende Mem û Zîn niederschrieb. Daher ist die Anlage auch als „Festung von Mem û Zîn" bekannt. Die Bevölkerung und zivilgesellschaftliche Organisationen in Cizîr protestierten wiederholt dagegen, dass die Soldaten die Mauern der Festung als Zielscheibe benutzten.
Widerstand für Selbstverwaltung und Zwangsverwaltung
Mit der 79 Tage andauernden Ausgangssperre im Zusammenhang mit dem Widerstand für Selbstverwaltung und den Angriffen durch den türkischen Staat erlitt Birca Belek schwere Schäden. Der türkische Zwangsverwalter, der nach der Aufhebung der Ausgangssperre ernannt worden war, vernachlässigte die Anlage vollkommen und verurteilte sie zum vollständigen Zerfall.
Birca Belek gehört zu Kurdistan
Zuletzt war Birca Belek die Residenz von Celadet Bedirxan, der es seiner Tochter Sinemxan als Erbin hinterließ. Sinemxan sagte: „Birca Belek gehört mir nicht, es ist ein historischer Ort. Es gehört Kurdistan und dem kurdischen Volk. Ich möchte, dass an dieser Stätte des Kulturerbes ein Museum errichtet wird.“ In der näheren Vergangenheit wurde es 15 Jahre lang als Depot für militärische Munition genutzt.
Ein Symbol des schmutzigen Kriegs in Kurdistan
Der Zustand des von Zerstörung bedrohten Birca Belek ist für die Menschen von Cizîr ein Symbol für den Krieg des türkischen Staates in Kurdistan. Ein Anwohner stellte gegenüber ANF fest: „Seit Jahren wird der Ort als Kaserne genutzt. Was haben Soldaten an einem historischen Ort verloren? Der Staat kennt die Bedeutung von Birca Belek für die Kurden und Kurdistan und versucht es deshalb zu vernichten, ja auszulöschen. Wenn das keine Feindschaft ist, was ist es dann?“