Baran: „Wir können Untersuchungsdelegationen für Chemiewaffen unterstützen“

Der HPG-Kommandant Dr. Bager Baran erklärt, dass die Guerilla nicht über die notwendige Ausrüstung verfügt, um die in Kurdistan eingesetzten Chemiewaffen zu bestimmen. Er ruft die betreffenden Institutionen zur Untersuchung auf.

Die türkische Armee hat in den vergangenen sechs Monaten bereits hunderte Male Giftgas gegen die Guerilla eingesetzt. Es liegen Aufnahmen vom Einsatz chemischer Waffen vor. An den Leichen gefallener Kämpfer:innen sind chemische Verbrennungen und Verätzungen zu finden. Eine chemische Untersuchung ist jedoch mit den Mitteln der Guerilla nicht möglich. Daher ruft Dr. Bager Baran, einer der Kommandanten der Volksverteidigungskräfte (HPG), dazu auf, Expert:innen in die Region zu schicken, um die eingesetzten Chemiewaffen zu bestimmen.


Chemiewaffen werden toleriert, wenn sie gegen Kurden eingesetzt werden“

„Jeder weiß, dass verbotene Waffen gegen die Guerilla eingesetzt werden“, erklärt Baran. „Diese Situation, die sonst von niemandem, von keinem Staat akzeptiert würde, wird von den Institutionen und den Staaten toleriert, wenn es um Kurd:innen geht. Unsere Genoss:innen fielen nicht durch konventionelle Waffen. Die verwendeten chemischen Waffen sind eigentlich Waffen, die von allen Staaten verboten wurden. Einige Staaten schweigen jedoch, weil sie den türkischen Staat unterstützen.“ Baran beschreibt, dass diese Waffen vor allem gegen die Kriegstunnel der Guerilla eingesetzt werden. So versuche der türkische Staat, seine Kriegsverbrechen zu verschleiern.

Chemische Verbrennungen und Verätzungen an gefallenen Kämpfer:innen

Baran versichert, er habe mit eigenen Augen die Spuren von chemischen Waffen an den Körpern von gefallenen Kämpfer:innen gesehen. Er warnt: „Diese Chemiewaffen stellen nicht nur für die Guerilla, sondern für alle Lebewesen ein großes Risiko dar. Die verwendeten Gase verursachen Sauerstoffmangel und führen zu Erstickungen bei allen Lebewesen. Es ist schwer zu bestimmen, welche Gase eingesetzt werden. Einige der Gase führen zum Beispiel dazu, dass die Nerven zerstört werden. Wir brauchen die entsprechenden Werkzeuge und ein Labor, um sie zu bestimmen. Der türkische Staat weiß, dass es schwierig ist, diese verbotenen Waffen zu identifizieren. Wenn wir die Mittel und Labore hätten, könnten wir herausfinden, welche Chemikalien verwendet werden. Die Waffen, die zuvor gegen die Guerilla eingesetzt wurden, hatten andere Wirkungen. Wir können dies an den Leichen der Gefallenen feststellen. Chemische Waffen wurden schon früher gegen die Guerilla eingesetzt, aber nicht in dieser Häufigkeit und hohen Dosierung. Durch dieses Vorgehen ist klar, dass der türkische Staat um jeden Preis Ergebnisse erzielen und seine Niederlage verbergen möchte. Chemische Waffen wirken deutlich auf die Haut und den Atmungsapparat. Wir finden an den Körpern unserer gefallenen Freund:innen verschiedene Spuren. Kein Lebewesen verliert seine Haut innerhalb von zwei Tagen. Chemische Waffen verhindern nicht nur die Atmung, sondern vergiften und verbrennen die Haut. Wir haben es mit eigenen Augen gesehen."

Wir können Untersuchungsdelegationen helfen“

Der HPG-Kommandant schließt mit einem Appell an internationale Organisationen: „Wir haben nicht die Mittel, um die Varianten der chemischen Waffen zu untersuchen. Es können jedoch Delegationen kommen und nachforschen. Wir können solche Institutionen und Organisationen, die Untersuchungen zum Einsatz von chemischen Waffen durchführen, unterstützen. Worte reichen nicht aus, um das Geschehene zu beschreiben, man muss herkommen und es sich ansehen. Denn Chemiewaffen wurden nicht nur einmal, sondern dutzende Male vom Feind gegen die Kriegstunnel eingesetzt. Das ist ein deutliches Zeichen der Niederlage des türkischen Staates.“