Aufklärungsflüge über Şengal
Am Himmel über der ezidischen Şengal-Region kreisen mutmaßlich türkische Aufklärungsdrohnen. Die Luftaktivitäten fallen mit einer Sicherheitsoperation gegen MIT-Zellen zusammen.
Am Himmel über der ezidischen Şengal-Region kreisen mutmaßlich türkische Aufklärungsdrohnen. Die Luftaktivitäten fallen mit einer Sicherheitsoperation gegen MIT-Zellen zusammen.
Über dem ezidischen Kerngebiet Şengal im Nordwesten des Iraks werden intensive Aufklärungsflüge beobachtet. Wie aus Sicherheitskreisen verlautet wurde, kreisen die unbemannten Maschinen seit Samstagfrüh ohne nennenswerte Unterbrechung am Himmel über der Region. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um Aufklärungsdrohnen türkischer Herkunft handelt.
Die Drohnenaktivitäten über Şengal fallen mit einer Sicherheitsoperation gegen ein Agentennetzwerk des türkischen Geheimdienstes und der mit eng Ankara kollaborierenden PDK (Demokratische Partei Kurdistans) zusammen, die in der Kurdistan-Region des Iraks (KRI) die Regierung dominiert. Der Einsatz war am Dienstag von Spezialeinheiten der YBŞ (Widerstandseinheiten Şengals) und den Sicherheitskräften des selbstverwalteten Şengals eingeleitet worden. Ziel ist es, Späher aufzuspüren, die Koordinaten für tödliche Luftangriffe auf Vertreter:innen der Selbstverwaltung und ihre Verteidigungskräfte liefern.
Agenten bereiten Angriffe durch Aufklärung vor
Seit 2017 nimmt der türkische Staat die Einrichtungen der Autonomieverwaltung Şengals und ihre Repräsentant:innen ins Visier. Nach der Unterzeichnung des Abkommens vom 9. Oktober 2020 zwischen der PDK und Bagdad nahmen die Angriffe auf Şengal noch stärker zu. Neben Luftangriffen begannen nun auch Mordanschläge. Die Angriffe und Anschläge sind nicht ohne Kräfte vor Ort möglich. Daher trägt die Operation auch den Titel einer „Operasyona Tolhildanê“ (Racheoperation) und richtet sich gegen die beteiligten Agenten und ihre Infrastruktur. Bisher wurde aus Sicherheitskreisen bekannt, dass dem Netzwerk bereits am ersten Tag schwerer Schaden zugefügt und der Hintergrund vieler Angriffe aufgeklärt worden sei. Nach Angaben der Nachrichtenagentur RojNews hatten sich die Kräfte lange auf die Operation vorbereitet. Die Operation soll bis zur Zerschlagung des Netzwerks fortgesetzt werden.
Einige gefasste Mitglieder des Netzwerkes sind bereits geständig
RojNews hatte berichtet, dass in den ersten 24 Stunden der Operation bereits mehrere mutmaßliche Mitglieder des Netzwerks gefasst worden waren und einige von ihnen bereits gestanden hätten, für den MIT bzw. die PDK spioniert zu haben. Eine offizielle Erklärung der Sicherheitskräfte wird in den nächsten Tagen erwartet.