Anspannungen vor Beerdigung in Şengal
Die bei dem türkischen Drohnenangriff getöteten YBŞ-Kämpfer Azad Êzdîn und Enver Tolhildan werden in Şengal beerdigt. Im Vorfeld kam es zu Anspannungen zwischen der Bevölkerung und dem irakischen Militär.
Die bei dem türkischen Drohnenangriff getöteten YBŞ-Kämpfer Azad Êzdîn und Enver Tolhildan werden in Şengal beerdigt. Im Vorfeld kam es zu Anspannungen zwischen der Bevölkerung und dem irakischen Militär.
Die bei dem gestrigen Drohnenangriff in Şengal getöteten Kämpfer Azad Êzdîn (Sileman Şemo Yusuf) und Enver Tolhildan (Nacî Hecî Sebro) werden heute auf dem Gefallenenfriedhof „Şehîd Berxwedan û Dilgeş“ beerdigt. Beide gehörten den YBŞ an, Azad Êzdîn war einer der Kommandanten der nach dem IS-Genozid von 2014 gegründeten bewaffneten Widerstandseinheit.
Im Vorfeld der Beerdigung kam es zu Anspannungen zwischen der Bevölkerung und dem irakischen Militär. Die Leichen der beiden Gefallenen wurden am Samstagmorgen aus dem Krankenhaus in Xanesor geholt. Die irakische Armee war mit einem Großaufgebot vor Ort, was zu wütenden Protesten führte. Nach verbalen Auseinandersetzungen machte sich eine Autokolonne mit den Särgen auf den Weg zum Friedhof.
Gezielter Drohnenterror von Nato-Mitglied gegen Genozid-Überlebende
Das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal im Nordirak wird ständig von der Türkei angegriffen. Das Erdogan-Regime fühlt sich bedroht von den Selbstverwaltungsstrukturen, die von den Angehörigen der uralten Religionsgemeinschaft unter dem Eindruck des Völkermords der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) von 2014 mühsam aufgebaut wurden. Am 7. Dezember wurde der ezidische Politiker Merwan Bedel, Ko-Vorsitzender des Exekutivausschusses im Autonomierat von Şengal, bei einem gezielten Drohnenangriff auf sein Auto in Xanesor getötet. Nur vier Tage später wurde das Gebäude des Volksrates der ezidischen Kleinstadt attackiert, verletzt wurde niemand. Im August vergangenen Jahres bombardierte die türkische Luftwaffe sogar ein Krankenhaus in Şengal. Bei dem Angriff kamen vier YBŞ-Kämpfer und vier Gesundheitsbedienstete der Klinik ums Leben gekommen. Weil die internationale Gemeinschaft angesichts der türkischen Kriegsverbrechen schweigt, hält Ankara an seinem verbrecherischen Kurs fest.