Amed: 20.000 Personen in Quarantäne
Seit Beginn der Corona-Pandemie wird den türkischen Behörden vorgeworfen, das wirkliche Ausmaß zu verschleiern. Allein in Amed befinden sich ungefähr 150 Personen in Intensivbehandlung, 20.000 sind in Quarantäne.
Seit Beginn der Corona-Pandemie wird den türkischen Behörden vorgeworfen, das wirkliche Ausmaß zu verschleiern. Allein in Amed befinden sich ungefähr 150 Personen in Intensivbehandlung, 20.000 sind in Quarantäne.
Seit Beginn der Corona-Pandemie wird den türkischen Behörden vorgeworfen, das wirkliche Ausmaß zu verschleiern. Nach offiziellen Angaben von Freitagabend sind in der Türkei bisher 6.564 an oder mit COVID-19 verstorben, die Anzahl der festgestellten Infektionen ist auf 276.555 gestiegen.
In der kurdischen Metropole Amed schwankt die Anzahl der Erkrankten, die in den Krankenhäuser behandelt werden, in den letzten zwei Wochen zwischen 700 und 750. Das erklärt Şiyar Güldiken, Ko-Vorsitzender der Gesundheitsgewerkschaft SES in Amed, gegenüber der Nachrichtenagentur MA. Von den Erkrankten befinden sich ungefähr 150 in Intensivbehandlung. Täglich sterben zwischen zehn und fünfzehn Erkrankte. Etwa 20.000 Personen befinden sich in Amed in häuslicher Quarantäne, so Güldiken: „Natürlich sind nicht alle 20.000 mit dem Coronavirus infiziert, ein Teil davon ist in Quarantäne, weil es im selben Haushalt einen Infizierten gibt. Die Anzahl der Personen in Amed, bei denen eine COVID-19-Infektion festgestellt wurde, die genesen sind, sich noch in Behandlung befinden oder in Quarantäne sind, übersteigt die 100.000.“
Der örtliche Gewerkschaftsvorsitzende kritisiert die Einschätzung der Lage in Amed durch das Gesundheitsministerium als „stabil“: „Das Ministerium bezeichnete die Situation in Amed als stabil. Ja, sie ist stabil, aber auf sehr hohem Niveau. In den letzten beiden Wochen schwankt die Zahl zwischen 700 und 750. An einem einzigen Tag sind sogar 601 Tests positiv ausgefallen. Dafür gibt es natürlich spezielle Gründe. Beispielsweise steigt die Zahl immer vier bis fünf Tage nach besonderen gesellschaftlichen Ereignissen wie Hochzeiten oder Trauerfällen.“
Besonders betroffen von der Pandemie sind auch in Amed Beschäftigte im Gesundheitswesen. Über 500 Tests sind positiv ausgefallen. Güldiken geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher ist, weil die Informationen nicht zeitnah öffentlich gemacht werden: „Zum Beispiel haben wir die Daten zu COVID-19 aus dem Monat März erst vorgestern bekommen.“
Der SES-Vorsitzende verweist darauf, dass in der täglichen Statistik des türkischen Gesundheitsministeriums ein großer Anstieg zu verzeichnen ist, nachdem das „Gazi Yaşargil“-Krankenhaus in Amed an einem einzigen Tag 15 Tote gemeldet hat: „Das Ministerium hat begriffen, dass es die Wahrheit nicht länger vertuschen kann. Sie lässt sich nicht verheimlichen, weil es von Beginn an auch Berichte der Ärztevereinigung TTB und der Berufsverbände der SES gegeben hat. Wenn solche Daten veröffentlicht werden, gibt das Ministerium die Zahlen einen Tick höher an als vorher, aber auch diese Zahlen spiegeln nicht die Realität wider.“