In Amed (türk. Diyarbakir) werden täglich 300 Menschen positiv auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet. Das gab die Gesundheitsplattform Diyarbakir heute auf einer Pressekonferenz in der Ärztekammer bekannt. In den Krankenhäusern der Stadt werden über 600 COVID-19-Kranke behandelt, etwa 100 befinden sich in Intensivbehandlung.

Elif Turan, die Vorsitzende der Ärztekammer Diyarbakir, sagte auf der Pressekonferenz, dass die erste Welle der Corona-Pandemie in der Region noch nicht abgeklungen ist. Der größte Anstieg bei den Infektionszahlen ist laut Turan in Südostanatolien, also in den kurdischen Gebieten, zu verzeichnen. Dass die Fallzahlen in der Gesamttürkei gesunken sind, führt Turan auf die Minderung der durchgeführten Tests zurück. In den letzten Tagen seien 22 Prozent weniger Tests durchgeführt worden, dadurch seien die Fallzahlen um 23 Prozent gesunken. Von Erfolg könne daher keine Rede sein, so die Kammervorsitzende.

In der Provinz Amed seien in der letzten Woche im täglichen Durchschnitt etwa 300 Tests positiv ausgefallen, sagte Turan. Im Vergleich zu den vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Fallzahlen mache das ein Drittel der Infektionen in der gesamten Türkei aus. Auch die Notwendigkeit einer Intensivbehandlung sei in Amed extrem. Weltweit seien 1,5 Prozent der aktiven Kranken in Intensivbehandlung, in der Türkei seien es ihm Durchschnitt zehn Prozent und in Amed fünfzehn Prozent. Bereits jetzt habe es Todesfälle gegeben, weil die Kapazität der Krankenhäuser ausgeschöpft sei.