Şaho Cudi: Das Volk Südkurdistans vertraut der PKK

Der Guerillakämpfer Şaho Cudi ist seit 22 Jahren PKK-Mitglied, vorher war er Peschmerga. Er stammt aus Südkurdistan und spricht von einem „bemerkenswerten Vertrauen“ der Bevölkerung in die PKK.

Der HPG-Kämpfer Şaho Cudi ist in Germiyan in Südkurdistan zur Welt gekommen. Von 1994 bis 1998 war er Peschmerga-Kämpfer, danach schloss er sich der Guerilla an. „Die PKK war für mich schon vorher eine Partei, die für eine gesellschaftliche Revolution in Kurdistan stand. Es war eine illegale Organisation und ich kannte weder die Partei noch ihre Mitglieder, aber ihre Praxis zeigte, dass sie sich wirklich für die Zukunft und die Interessen der Bevölkerung Kurdistans einsetzt“, erzählt der Guerillakämpfer:

„Heute ist die Situation in Südkurdistan noch chaotischer als damals. Sogar in der Zeit des Birakujî [Brudermord, bezeichnet die Kriegszeiten zwischen den kurdischen Parteien PKK, PDK und YNK] war die Krise nicht so verfestigt wie heute. In den 1990er Jahren war der Feind eindeutiger, die Bevölkerung versuchte die eigene Existenz zu wahren und die südkurdischen Kräfte existierten darüber. Heute sind die Widersprüche viel tiefer. Es gibt keinen Saddam mehr, aber die Bevölkerung Südkurdistans wird fast dazu gebracht, die Saddam-Zeit zu vermissen. Saddam ist ganz offen und konkret vorgegangen, aber die Parteien im Süden verkaufen Kurdistan Stück für Stück. Sie überlassen alle Reichtümer den Kolonialisten und Kapitalisten, um ihre eigenen Familie zu bereichern. Im Gegenzug werden die Menschen im Süden mit jedem Tag ärmer. Die Parteien halten sich mit wirtschaftlicher und militärischer Unterdrückung an der Macht und das ist der Bevölkerung bewusst. Es besteht überhaupt keine ideelle Verbindung zwischen den Herrschenden und der Bevölkerung mehr. Emotional ist das Volk auf unserer Seite.“

Die PKK schützt den Süden in jeder Hinsicht

Şaho Cudi betont, dass die Bevölkerung von „Başurê Kurdistan“, dem südlichen Teil Kurdistans, über ein tiefes patriotisches Bewusstsein verfügt: „Ihr Patriotismus lässt sich nicht verleugnen. Die Bevölkerung versucht immer noch gegen den ethischen Niedergang standzuhalten und ihre eigenen Werte zu leben. Sie ist ihrem Land verbunden und hat eigene ethische Wertmaßstäbe, die sie nicht in den Justizgebäuden der heutigen Moderne durchzusetzen versucht, sondern mit eigenen Lösungen. Gerade dieser Ansatz soll jedoch zerstört werden. Den Menschen ist bewusst, dass ihr humanistischer Background von der PKK geschützt wird, deshalb betrachten sie die PKK als Lösungskraft. Sie haben ein wirklich bemerkenswertes Vertrauen in die PKK. Dabei spielt die Haltung Abdullah Öcalans eine große Rolle.“

Şaho Cudi hat sich der PKK im August 1998 angeschlossen: „Genau in dieser Zeit hat Rebêr Apo Syrien verlassen. Das einzige, was ich in meinem Guerillaleben bereue, ist die Tatsache, dass ich mich nicht früher angeschlossen habe. Es tut mir immer noch von Herzen weh, dass ich ihn nicht persönlich kennenlernen konnte. Es ist natürlich auch ein Anlass zur Selbstkritik, dass ich es in meinem 22-jährigen Guerillaleben nicht geschafft habe, seine physische Freiheit durchzusetzen.“