26 Tote bei Guerillavergeltung in Südkurdistan

Der Guerillawiderstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan dauert an. Wie die HPG melden, sind bei jüngeren Aktionen gegen die Besatzungstruppen mindestens 26 Soldaten ums Leben gekommen.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) und die Verbände freier Frauen (YJA Star) setzen den Widerstand gegen die türkische Besatzung Südkurdistans unvermindert fort. Trotz andauernder Kriegsverbrechen der Türkei durch den Einsatz verbotener Kampfstoffe gelingt es den beiden Guerillaorganisationen immer wieder, mit teils spektakulären Aktionen gegen die türkische Nato-Armee in die Offensive zu gehen. Die jüngsten Vorstöße fanden im Rahmen der vor einer Woche anlässlich des 26. Todestages der Guerillakämpferin Zeynep Kınacı (Zîlan) eingeleiteten Aktionsserie der HPG und YJA Star statt. Wie aus einer Bilanz der HPG-Pressestelle hervorgeht, wurden im Zuge dessen mindestens 26 türkische Besatzer zwischen dem 23. und 27. Juni (heute) getötet.

Zu den Einzelheiten machen die HPG folgende Angaben:

Xakurke

In Xakurke ist zunächst in der Nacht zu Donnerstag ein im Umland des Girê Şehîd Şahan installiertes Überwachungssystem zerstört worden. Später am Tag ist die Guerilla im Rahmen eines Zweifrontenangriffs gegen Militäreinheiten an dem Gipfel vorgegangen. Eine Flanke griff mit schweren Waffen an, während auf der anderen Seite Scharfschützengewehre eingesetzt wurden. Der Tod von drei Soldaten wurde sicher festgestellt.

Am Freitag sind drei türkische Besatzer am Girê Karker im Rahmen zwei verschiedener Aktionen getötet worden. Dabei wurde die gesamte Militärstellung vernichtet. Ein weiterer Militär wurde am Sonntag im Umland des Girê Şehîd Axîn erschossen. Auf dem Girê Şehîd Kamûran stellte die Guerilla gestern ein Überwachungssystem der türkischen Armee sicher.

Avaşîn

In der Avaşîn-Region führten mobile Einheiten der HPG und YJA Star am Samstag einen Blitzangriff gegen Besatzungstruppen an den Hängen des Kanî Biyê durch. Zum Einsatz kamen Handgranaten und leichte Waffen, sechs Soldaten wurden getötet. Im Widerstandsgebiet Werxelê wurde am Sonntag ein Vormarschversuch auf die dortigen Verteidigungsanlagen durch den Einsatz von schweren Waffen gestoppt.

Zap

Im Zap versuchten türkische Truppen am Wochenende, insgesamt dreimal in Richtung der Kriegstunnel in Şikefta Birîndara vorzurücken. Es blieb bei den Versuchen, die Guerilla ging mit schwerem Gerät in die Offensive und drängte die Eindringlinge zurück. An einer koordinierten Aktion in der Nähe des Massivs waren am Samstag mobile Guerillaeinheiten beteiligt. Eine Seite ging aus dem Nahabstand vor und tötete zwei Soldaten, außerdem wurden Überwachungskameras zerstört. Die zweite Flanke konzentrierte sich auf den Beschuss eines Militärzeltes. Dabei wurden vier Soldaten erschossen.

Metîna

In Metîna brachen am Sonntag intensive Gefechte zwischen der Guerilla und Besatzungstruppen aus, nachdem die türkische Armee einen Vormarschversuch auf die Tunnelanlage „Girê Şehîd Zemanî“ am Massiv Girê Hekarî gestartet hatte. Die Militärs mussten sich in der Folge zurückziehen. Im Widerstandsgebiet Girê Cûdî zielten bewegliche YJA-Star-Einheiten auf Invasionstruppen, die sich den dortigen Kriegstunneln näherten. Ein Soldat wurde gezielt erschossen, zwei weitere gerieten wenig später in eine Guerillasabotage, als es zu Versuchen kam, Sprengladungen zu platzieren. Am Abend sind dann mehrere Hubschrauber beim Transport von türkischen Luftlandetruppen unter Beschuss gesetzt. Parallel dazu versuchten Militärs am Boden erneut, sich der Tunnelanlage zu nähern. Hier kam es zu einer Sniperaktion mit einem Toten. Diesen Montag wurden drei Besatzer, die sich in der Umgebung des Girê Cûdî bewegten, gezielt erschossen.

Chemiewaffeneinsätze, Luftangriffe und Artillerieschläge durch die Türkei

Die HPG berichten außerdem über massive Angriffe und Kriegsverbrechen der türkischen Armee. So wurden am Wochenende 24 Einsätze von Chemiewaffen und Sprengstoff gegen die Widerstandsgebiete Şehîd Berxwedan und Şikefta Birîndara verzeichnet. Weitere Angriffe erfolgten aus der Luft; vierzehn Mal zielten Kampfflugzeuge auf Guerillagebiete, während dutzende weitere Angriffe von Kampfhubschraubern durchgeführt wurden. Parallel dazu wurden die Medya-Verteidigungsgebiete von Haubitzen an der Grenze bombardiert. In Xakurke brach deshalb am Freitag ein Waldbrand aus, der weiterhin wütet.