Ein 23-jähriger Fußgänger ist in der nordkurdischen Stadt Cizîr von einem gepanzerten Geländewagen der türkischen Polizei erfasst und mehrere Meter mitgeschleift worden. Der Student wurde dabei schwer verletzt und mit lebensbedrohlichen inneren Verletzungen ein Krankenhaus gebracht.

Die Kollision ereignete sich am Morgen auf der Yafes-Brücke. Dabei geriet das Opfer Abdulgaffar Dayan unter den Stoßfänger des Fahrzeugs und wurde etwa fünfzig Meter mitgerissen. Nach Angaben mehrerer Personen, die den Vorfall beobachtet haben, musste der Student etwa vierzig Minuten schwerverletzt auf dem Boden liegen, bis der Rettungswagen eintraf.

„Er wurde so hart getroffen, dass ein massiver Frontschaden am Polizeifahrzeug entstand. Statt den Notruf zu verständigen, trafen zunächst weitere Panzerwagen am Unfallort ein. Bitten unsererseits, den Geschädigten in ein Krankenhaus zu bringen, wurden abgelehnt“, äußerte einer der Zeugen gegenüber MA. Dayan wurde nach medizinischer Versorgung vor Ort in das Kreiskrankenhaus in Cizîr gebracht. Dort wird er zur Stunde notoperiert.

42 tödliche Panzerunfälle in Kurdistan in 13 Jahren

Immer wieder kommt es in kurdischen Städten zu vermeintlichen Unfällen, die von gepanzerten Polizei- und Militärfahrzeugen verursacht werden. Laut einer Statistik des Menschenrechtsvereins IHD sind in den vergangenen dreizehn Jahren mindestens 42 Menschen, darunter 20 Minderjährige, bei sogenannten Panzer-Unfällen in der Region ums Leben gekommen. Weitere 90 Personen wurden verletzt, davon waren 21 unter 18 Jahren. Die Verursacher werden nicht zur Rechenschaft gezogen, strafrechtliche Konsequenzen fürchten Soldaten und Polizisten in der Regel nicht.