HPG: Hebûn Pîro und Botan Osyan sind in Amed gefallen

Die HPG haben einen Nachruf auf die in Amed gefallenen Guerillakämpfer Hebûn Pîro und Botan Osyan veröffentlicht und ihren Familien und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl ausgesprochen.

Kurdische Freiheitskämpfer

Die Guerillakämpfer Hebûn Pîro und Botan Osyan sind in Nordkurdistan gefallen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilte, starben die beiden Kämpfer am 15. September bei einem Gefecht in der Region Amed, nachdem es im Zuge einer Militäroperation der türkischen Armee zu einem Feindkontakt gekommen war.

Die HPG würdigten Hebûn Pîro und Botan Osyan als mutige und erfahrene Revolutionäre, die unter extrem schwierigen Bedingungen Teil des ununterbrochen fortgesetzten Freiheitskampfes in Bakurê Kurdistanê (Nordkurdistan) gewesen seien. „Unsere Weggefährten Hebûn und Botan haben unseren Befreiungskampf vorbehaltlos und opferbereit angeführt“, erklärten die HPG. Ihr Tod bedeute den Befehl, den Kampf entschlossen fortzusetzen und die Gefallenen zu rächen. Den Familien der beiden Kämpfer und dem Volk Kurdistans sprachen die HPG ihr Beileid aus. Zur Identität und dem Leben und Kampf von Hebûn Pîro und Botan Osyan machten die HPG folgende Angaben:

Codename: Hebûn Pîro
Vor- und Nachname: Zirav Taş
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Amine – Selam
Todestag und -ort: 15. September 2024 / Amed   

 

Codename: Botan Osyan
Vor- und Nachname: Fehmi Başkurt
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Xemê – Tahir
Todestag und -ort: 15. September 2024 / Amed

 


Hebûn Pîro


Hebûn Pîro ist in Amed geboren und in einer in der kurdischen Freiheitsbewegung aktiven Familie aufgewachsen. Sein Dorf wurde 1993 vom türkischen Staat zerstört, sein Vater war ständiger Repression ausgesetzt. Nach der Zwangsvertreibung aus dem Dorf wurde Hebûn in Amed eingeschult und regelmäßig bestraft, wenn er sich in seiner Muttersprache ausdrückte. Als Heranwachsender war er in der Jugendbewegung aktiv und empfand den ersten Stein, den er auf die Staatsmacht warf, als Befreiungsschlag. Sein großer Bruder Hebûn Pîro (Yusuf Taş) schloss sich 2003 der Guerilla an und kam vier Jahre später im Kampf ums Leben. 2013 folgte Hebûn seinem Weg in die Berge und übernahm seinen Kampfnamen. Bei der Guerilla in Amed bekam er eine erste Ausbildung, später kam er in die Medya-Verteidigungsgebiete. Nach einer längeren Zeit der Praxis, in der er Aufgaben in verschiedenen Gebieten übernahm, kehrte er als gereifter Kämpfer zurück in seine Heimatregion Amed und wurde Gebietskommandant. Diese Verantwortung erfüllte er entschlossen und diszipliniert mit einem hohen Arbeitstempo. Er kümmerte sich um seine Mitkämpfer:innen und bildete sie aus, um allen eine aktive Beteiligung am Kampf zu ermöglichen. „Mit seiner Selbstlosigkeit in allen Lebensbereichen, seinen klaren Worten und seinem herzlichen und aufrichtigen Umgang gewann er einen Platz in den Herzen seiner Genossinnen und Genossen. Er kämpfte bis zum letzten Atemzug und schloss sich am 15. September zusammen mit Botan der Karawane der Gefallenen an“, so die HPG.

Botan Osyan


Botan Osyan ist in Sêrt-Perwarî geboren. Weil seine Familie der kurdischen Bewegung nahestand, interessierte er sich schon früh für den Freiheitskampf, den die Guerilla in den nahegelegenen Bergen führte. In seiner Jugend hinterfragte er den Sinn des Lebens und beschäftigte sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan und den Zielen der PKK. Gleichzeitig beobachtete er die ständigen Angriffe auf die kurdische Bevölkerung und wollte etwas dagegen tun. Er wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und geriet aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit ins Visier des türkischen Staates, der ihn verhaften ließ. Das Gefängnis wurde für ihn zu einer Schule, in der er sich weiterbildete und zunehmend politisches Bewusstsein gewann. Nach seiner Entlassung im Jahr 2019 ging er in Amed in die Berge und wurde Guerillakämpfer. Auf diesen Moment hatte er lange Zeit sehnsüchtig gewartet, und er beteiligte sich mit großem Enthusiasmus am Guerillaleben. Erfahrene Genossinnen und Genossen halfen ihm bei der Eingewöhnung und er sah, wie die ihm bekannte Theorie in die Praxis umgesetzt wurde. In den fünf Jahren seines Lebens als apoistischer Militanter in den Bergen Kurdistans kämpfte er selbstlos und übernahm wichtige Aufgaben. Die HPG erklärten, Botan habe unvergessliche Spuren in Amed hinterlassen.