Uraufführung von „Die Stadt der weißen Musiker“ in Celle

Am 23. März findet im Schlosstheater in Celle die Uraufführung von „Die Stadt der weißen Musiker“ nach dem kurdischen Roman von Bachtyar Ali statt.

Im Schlosstheater in Celle findet in zwei Wochen die Uraufführung von „Die Stadt der weißen Musiker“ nach dem kurdischen Roman von Bachtyar Ali statt. Das Stück wird unter der Regie von Andreas Döring zum Teil auf Kurdisch mit Übertiteln aufgeführt, eine weitere Aufführung ist für Samstag, den 24. März, angekündigt.

In der Ankündigung heißt es: „Bachtyar Ali hat einen wunderbar poetischen Roman über Frieden und Versöhnung, Schönheit und Kunst im Schatten von Krieg und Gewalt geschrieben.

Der junge Dschaladat verzaubert mit seiner Flöte die Welt. Als die Bombardements beginnen, flieht er in die ,gelbe Stadt'. Dort verschwimmen zunehmend Realität und Imagination. Das rätselhafte Mädchen Dalia führt ihn zur Wahrheit seiner eigenen Geschichte: Denn Dschaladat scheint ein wieder Auferstandener zu sein. Sein geheimnisvoll vorbestimmter Weg führt ihn in die Seele seines Mörders und Retters – und in die Stadt der weißen Musiker, einem Sehnsuchtsort, in der Kunstwerke gesammelt werden, die wegen des Krieges nicht entstehen konnten.

DIE STADT DER WEISSEN MUSIKER erzählt die Geschichte kurdischer Vertreibung als verstörend schönes Märchen – ein mythisches Epos über Liebe und Gerechtigkeit angesichts einer unmenschlichen Welt.

Der bekannte kurdische Autor, Bachtyar Ali, der seit 1995 in Deutschland lebt, lässt seine Figuren in einer faszinierenden Zwischenwelt wandeln, in der die Schönheit Trost und Versöhnung spendet. Er nimmt uns mit auf eine mystische Reise durch Sehnsüchte und existentielle Fragen. Die sich dabei öffnenden Perspektiven entspringen der Sehnsucht nach Frieden und haben eine große Tiefe.

Vor dem Hintergrund der deutsch-kurdischen Stadtgesellschaft in Celle mit ganz eigenen Flucht- und Vertreibungsgeschichten gibt dieses Werk der Sehnsucht nach Frieden und Miteinander eine kurdische Stimme.

Die Aufführung findet auf Deutsch und Kurdisch statt (mit Übertiteln). Die Rolle des Dschaladat übernimmt der kurdische Schauspieler Alan Ciwan.

Die Anerkennung des Genozid an den Jesiden durch den Deutschen Bundestag im Januar 2023 unterstreicht die Wichtigkeit, einer Kultur des Erinnerns eine kurdische Stimme zu geben. Darauf zielt ein umfangreiches Rahmenprogramm, das das Schlosstheater mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätte und weiteren Partnern vorbereitet."

Bachtyar Ali: Zeitgenössischer Schriftsteller aus Silêmanî

Bachtyar Ali ist wohl der bekannteste zeitgenössische Schriftsteller aus Südkurdistan (Nordirak). 1966 in der Metropole Silêmanî geboren, die als Kultur- und Bildungszentrum der Autonomieregion gilt, kam er in den 1980er Jahren in Konflikt mit der Diktatur Saddam Husseins. Nachdem Ali bei einem Studenten-Protest verletzt wurde, brach er sein Geologiestudium ab und widmete sich der Literatur. Als Herausgeber der philosophischen Zeitschrift Azadî (Freiheit) verärgerte er mit seiner Tätigkeit als Journalist und Autor viele Politiker. Als schließlich Mitte der 1990er Jahre ein Krieg zwischen verschiedenen kurdischen Parteien ausbrach, den die Kurd:innen Birakujî (= Brudermord) nennen, stand auch Azadî unter großem Druck. Regelmäßig gab es Drohungen gegen die Redaktion – von ganz unterschiedlichen Seiten. Ali blieb nichts anderes übrig, als das Land zu verlassen. Seitdem lebt er in Deutschland.

Auch wenn Bachtyar Ali Kultstatus in Kurdistan genießt, wurde er im deutschsprachigen Raum erst 2016 mit seinem Roman „Der letzte Granatapfel” bekannt. Ein Jahr später folgte die Veröffentlichung seines Werks „Die Stadt der weißen Musiker”. Inzwischen liegt mit „Perwanas Abend” sein dritter Roman vor.