Bachtyar Ali solidarisch mit Widerstand in Rojava

Bachtyar Ali, der bekannteste zeitgenössische Schriftsteller aus Südkurdistan, hat sich mit einer kurzen Stellungnahme solidarisch mit dem Widerstand in Rojava erklärt.

Immer mehr Politiker*innen und Kunstschaffende aus Südkurdistan erklären sich solidarisch mit dem andauernden Widerstand in Rojava. Nun hat sich der in Deutschland lebende Schriftsteller Bachtyar Ali in einer kurzen Stellungnahme geäußert. Bekannt wurde der aus Silêmanî in Südkurdistan (Nordirak) stammende Bachtyar Ali mit seinem Roman „Der letzte Granatapfel“, mit dem er als Autor den Durchbruch in der deutschsprachigen Literatur erlangte.

„Die Verteidigung von Rojava ist nicht nur eine politische oder humanitäre Verteidigung, sondern auch eine Offenlegung der wahren Machverhältnisse innerhalb der geostrategischen Politik. Die türkische Politik und die Abkommen zwischen Trump, Putin und Erdogan sind der Anfang vom Ende für das humane Gesicht, das die internationale Politik vorgibt zu haben. Das völkerrechtswidrige Handeln der türkischen Armee ist ein Teil der größeren Aggressivität, die sich in der Region verbreitet hat.

Es ist ein Zusammenspiel zwischen der Globalisierung und des monströsen kapitalistischen Nationalstaates. In dieser Zeit will der türkische Staat die Kraft des Nationalstaates mit Hilfe des starken Nationalismus beweisen und zeigen, dass es keine andere Staatsform für ihn gibt, außer diejenige, die sich durch den Faschismus und Nationalismus auszeichnet.

Die globalen Ereignisse machen erneut deutlich, dass die Hegemonialmacht sich nur an Profitmaximierung orientiert. Es ist nicht nur Trump, dem die Menschen egal sind, sondern das komplette kapitalistische System, das darauf basiert und durch menschliche Hand selbst konstruiert wurde.

All die Illusionen, die Neoliberale über die Globalisierung in die Welt setzen, wo behauptet wird, dass politische und moralische Werte entstehen, um einen neuen Geist in die Welt zu setzten, enden hier.

Die Globalisierung wird ebenfalls als ein aggressives Hilfsmittel der Nationalstaaten verwendet. Dieser Krieg ist ein Versuch des türkischen Staates, um von der instabilen türkischen Gesellschaft abzulenken.

Die Türkei befindet sich gerade in einer äußerst starken Instabilisierung. Ein Teil der Türkei, der in den Westen blickt, hat sich vom anderen Teil der Türkei getrennt, der auf die Zeiten der Kalifen und Gründer des Islamischen Staates blickt.

Die Türkei hat sowohl intern als auch extern massive Probleme. In der derzeitigen Lage, muss Erdogan den Fokus nun erneut auf die Kurden in Rojava (Nordsyrien) lenken, um einen Krieg innerhalb der Grenzen zu verhindern und die faschistische Einheit zwischen der bereits gespalteten türkischen Gesellschaft wiederherzustellen und sich als Verteidiger der Türkei feiern zu lassen.

Die Geburt dieses Staates basiert nur auf Kriegen und die Assimilationspolitik gegenüber allen Minderheiten.

Was für die Kurden übrig bleibt, ist einzig und allein der Widerstand und die Verteidigung.

Heutzutage haben wir abgesehen von der Öffentlichkeitsarbeit und dem Widerstand, keine andere Möglichkeit. Heute ist unser Fokus, dass wir die Paradoxen im globalen System hervorheben und die Unvernunft und Hinterhältigkeit des Westens enttarnen.

Außer die Kraft unserer jetzigen Generation zur Verteidigung, gibt es keine weitere Kraft. Abgesehen davon können wir die Waffen der heutigen Zeit, der Kultur und der Innovationen benutzen und diese zur Verteidigung der Menschenrechte und der Demokratie verwenden, weil uns nichts anderes bleibt. Diesen Kampf führen wir für den Frieden, der Menschenrechte und das ist auch die einzige Sprache, die wir sprechen. Die Faschisten dürfen uns nicht zu Faschisten machen, wir dürfen uns nicht denselben Mitteln bedienen. Mir selbst ist es lieber als Mensch zu sterben als inhuman und ohne Moral zu leben.

Das schöne am Widerstand von Rojava ist, dass der Widerstand und die Verteidigung der Gipfel der Selbstverwaltung sind. Der Widerstand Rojavas ist der Widerstand eines Volkes, das gegen den kompletten Faschismus ankämpft, ohne selbst die Menschlichkeit zu verlieren.“