Türkisches Konsulat lässt Ausstellung in Linz zensieren

Das Zeigen einer kritischen Karikatur Erdoğans des kurdischen Künstlers Ali Zülfikar auf einer Ausstellung in Linz bei Mainz wurde auf Druck des türkischen Konsulats zunächst unterbunden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa wurde eine kritische Darstellung des türkischen Regimechefs Erdoğan auf einer Ausstellung in Linz am Rhein auf Intervention der türkischen Generalkonsulin Sibel Müderrisoğlu unterbunden. Der CDU-Bürgermeister der Stadt Linz am Rhein, Hans Georg Faust, hat sich zunächst dem Druck des Konsulats gebeugt und den kurdischen Künstler Ali Zülfikar „gebeten“, sein Werk nicht zu zeigen. Das Bild zeigt Erdoğan mit einer Brille, in der sich ein weinendes Kind als Symbol für den Krieg und der seit zwei Jahren inhaftierte HDP-Politiker Selahattin Demirtaş spiegeln. In der Hand hält Erdoğan ein heiliges Buch mit seinem Fingerabdruck. Unten rechts befindet sich ein Stempelabdruck mit der Inschrift „Erdo-Bananen Republik.“

Nachdem der Bürgermeister eine Einschätzung des Auswärtigen Amts und der Polizei eingeholt hat, soll nun das Bild wieder gezeigt werden können. Die anschließende Selbstdarstellung des Bürgermeisters als Vorkämpfer der Kunstfreiheit ist angesichts seines vorrauseilenden Gehorsams gegenüber dem türkischen Konsulat allerdings durchaus hinterfragbar.