Leonard Peltier, Native-American und ehemaliges Mitglied des AIM (American Indian Movement), ist seit 47 Jahren in diversen Maximum-Security-Knästen in den USA inhaftiert, saß teilweise in Isolationshaft. Neben Mumia Abu Jamal und Abdullah Öcalan gehört er zu den am längsten in Haft befindlichen politischen Gefangenen. Zum Tag der politischen Gefangenen, der am 18. März begangen wird, veranstaltet die Solidaritätsorganisation Rote Hilfe in Kooperation mit Tokata-LPSG RheinMain e.V., ein Verein zur Unterstützung indianischer Jugend-, Kultur- und Menschenrechtsprojekte, mehrere Lesungen in NRW, um über die Repression gegen Leonard Peltier zu informieren.
Auf Grundlage mehr als fragwürdiger, seitens der Verfolgungsbehörden von eingeschüchterten Zeug:innen erpressten Aussagen und manipulierter Beweise wegen angeblichen Mordes an zwei FBI-Agenten zu einer doppelten lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, fristet der indigene Aktivist Leonard Peltier seit fast einem halben Jahrhundert ein Dasein als politischer Gefangener im „Eisenhaus der Weißen“. Es liegt auf der Hand, dass das Ausmaß der gegen ihn ausgeübten Repression maßgeblich auf sein tatkräftiges Engagement für das AIM zurückzuführen ist. Die Rote Hilfe spricht von einer „rassistischen Rechtsprechung“.
„Angesichts des hohen Alters von Leonard Peltier, seinen gesundheitsbedingten Problemen und mit mobilen Einschränkungen wird es dringend Zeit, dass er frei gelassen wird, bevor er stirbt. Bei der Amtseinführung eines jeden US-Präsidenten ist es möglich, dass eine Amnestie bei sozialen und politischen Gefangenen in Erwägung gezogen wird. Im Fall Peltier jedoch haben sich weder ein Bush called George (der erste und zweite), noch Clinton oder Obama dafür ausgesprochen. Selbige Position hat Trump vertreten, was nicht verwunderlich ist.
Um dieser Geschichte voller Tristesse und Ungerechtigkeit aber eine positive Gewichtung beizumessen, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass selten ein politischer Gefangener eine so hohe Aufmerksamkeit und Solidarität erfahren hat wie Leonard Peltier. Um das gesamte Who is Who von Politiker:innen, bekannten Schauspieler:innen, Modeschöpfer:innen, Theater-Regisseuren und Bands wie Desmond Tutu, Dalai Lama, Raquel Welch, Dustin Hoffmann, Marlon Brando, Donatella Versace, Yves Saint Laurent, Giorgio Amani, Klaus Maria Brandauer, Michael Moore oder Bob Geldoff, Peter Gabriel, Yoko Ono-Lennon, Madonna und Friedensnobelpreisgewinnerin Rigoberta Menchu (Guatemala) aufzulisten, würde hier den Rahmen sprengen.“
Der Referent der Lesungen ist Dr. Michael Koch. Er gilt als profunder Kenner der Lebensumstände von Leonard Peltier, steht im mehr oder weniger regelmäßigen Austausch mit ihm, war selbst in verschiedenen Native-American-Reservations, unter anderem in Pine-Ridge, dem Ort der bewaffneten Auseinandersetzung, und ist ehrenamtlicher Menschenrechtsaktivist im Zusammenhang indigener und politischer Gefangener in den USA, Kanada und Lateinamerika. Er wird aus seinem Buch „Ein Leben für die Freiheit“ über Leonard Peltiers Geschichte lesen.
Bielefeld: 13. März | 19 Uhr | Bürger:innenwache Siegfriedplatz, Rolandstraße 16
Düsseldorf: 15. März | 19 Uhr | Kulturzentrum Zakk, Fichtenstraße 40
Bochum: 16. März | 19 Uhr | Soziales Zentrum Bochum, Josephstraße 2
Titelfoto: Plakat für die Freilassung Peltiers, Detroit 2009 | Creative Commons CC BY 2.0