Kinostart: Die Legende vom hässlichen König

Am Donnerstag startet die Dokumentation „Die Legende vom hässlichen König: Yılmaz Güney“ des Filmemachers Hüseyin Tabak in den deutschen Kinos.

Sie nannten ihn den „hässlichen König“: Seinen mit Abstand bekanntesten Film, YOL, produzierte der Regisseur Yılmaz Güney aus seiner Zelle auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali heraus. 1982 wurde YOL mit der Goldenen Palme in Cannes prämiert. Bevor sich Güney allerdings zu einem sozialistischen Kino für die Massen hinbewegte und damit den Weg des kurdischen Films ebnete, wirkte er in weit mehr als 100 Filmen als Schauspieler.

Mythos, Held, Filmlegende

Wer war Yılmaz Güney? Ein hochtalentierter Regisseur? Ein Revolutionär? Ein Mörder? Ein Genie oder ein Verrückter? Der Regisseur Hüseyin Tabak ist auf der Suche nach Antworten. Seine filmische Recherchereise führt Tabak an Orte und Personen, die das Leben des 1984 verstorbenen Yılmaz Güney geprägt haben. Dabei wurde vielseitiges und facettenreiches Material über den Ausnahmeregisseur zusammengetragen: Archivbilder, Filmausschnitte und Interviewsequenzen.

Fast 13 Jahre verbrachte Güney in türkischen Gefängnissen, bis er 1981 nach Frankreich ins Exil floh. Mehrmals wurde er als „kommunistischer Agitator“ und Gegner des politischen Regimes inhaftiert und wegen Mordes an einem rechtsextremen Richter in einem zweifelhaft vollzogenen Prozess verurteilt. Tabak besuchte eine Vielzahl von verschiedenen Ländern, wo er Güneys Familie, berufliche Wegbereiter*innen, renommierte Filmemacher wie Michael Haneke und Costa Gavras, ehemalige Mitinsassen und Menschen auf der Straße, die Güney immer noch als Helden ansehen, traf. Je tiefer Tabak in die Geschichte des legendären hässlichen Königs gräbt, desto menschlicher und verwundbarer wird er. Gegen Ende des Films rücken die Umstände der Flucht aus dem Gefängnis auf Imrali in den Fokus des Films.

„Die Legende vom hässlichen König“ feierte im September 2017 im Rahmen des 42. Internationalen Filmfestivals in Toronto Weltpremiere. In Deutschland läuft der Film ab dem 11. Oktober.

Eine Übersicht gibt es hier: http://www.mitosfilm.com/index.php/news.html