Im Geheimen geschriebene Gedichte jetzt auf der Buchmesse

Enahîta Sîno war aufgrund der Repression des syrischen Regimes dazu gezwungen, ihre Gedichte im Geheimen zu schreiben. Nun werden ihre Werke auf der Buchmesse in Rojava vorgestellt.

„Die Gefühle, die wir jahrelang versteckt haben, sollen nun herauskommen, denn die Revolution von Rojava hat den Frauen die Möglichkeit dazu geschaffen“, erklärte Enahîta Sîno gegenüber ihren Leserinnen.

Die Buchmesse von Rojava und Nordsyrien reist durch verschiedene Zentren Nordsyriens und befindet sich im Moment für zwei Tage in Serêkaniyê. Auf der Messe werden die Werke verschiedener Autorinnen und Autoren präsentiert. Im Moment ziehen insbesondere die Gedichtbände der Ko-Vorsitzenden der Union der Intellektuellen von Serêkaniyê, Enahîta Sîno, die Aufmerksamkeit auf sich.

Sie schrieb ihre Gedichte im Geheimen

Im Alter von 15 Jahren begann Enahîta Sîno Gedichte zu schreiben. Da sie ihre Gedichte auf Kurdisch schrieb, wurden sie zum Ziel der Repression des syrischen Regimes. Deswegen setzte sie ihre Arbeit im Geheimen fort.

Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden gründete sie eine geheime Gruppe, um die kurdische Sprache weiterzuentwickeln. Unter ständiger Repression wurde der Gedichtband „Hestên ji Damarên Xabûr“ (Gefühle aus den Adern des Habur) gedruckt. Außerdem brachte Sîno gemeinsam mit drei weiteren Frauen die Zeitschrift Bablîsok heraus, aber aufgrund der repressiven Bedingungen konnten nur drei Ausgaben erscheinen.

Drei ihrer Bücher werden vorgestellt

Enahîta Sîno hat nach der Revolution von Rojava den arabischen Gedichtband „Ich habe geschrieben, weil ich dich liebe“ und das kurdische Geschichtenbuch „Teriya Kûçik“ veröffentlicht. Auf der Buchmesse von Serêkaniyê werden alle drei Bücher vorgestellt.

Die Revolution hat es ermöglicht

Sîno erzählt, dass Frauen von zwei Seiten, vom Staat und der Gesellschaft, unterdrückt wurden. Frauen sollten unter allen Umständen mutig sein und ihre Gefühle ohne Furcht niederschreiben. Die Revolution von Rojava ist eine Revolution der Frauen, betont sie: „Die Frauen haben sich in allen Lebensbereichen, auch als Schriftstellerinnen, fortgebildet. Die Buchmesse, die gerade stattfindet, ist ein Produkt dieser Revolution. Ich bin gerade sehr glücklich. Aufgrund der Hindernisse durch System und Gesellschaft haben wir als Frauen unsere Gefühle immer versteckt. Ich rufe alle Frauen auf, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Denn die Revolution hat den Frauen die Möglichkeit dazu gegeben.“