Gedenken an Halim Dener auf der „Fusion“

Etwa 70.000 Menschen haben seit Mittwoch auf dem „Fusion“-Festival in Lärz bei Mirow gefeiert. Im Gedenken an Halim Dener, der heute vor 25 Jahren in Hannover erschossen wurde, hat das IJKC Solidaritätsaktionen durchgeführt.

Rund 70.000 Menschen haben seit Mittwoch auf dem „Fusion“-Festival in Lärz bei Mirow gefeiert. Das Musikfestival, das seit 1997 jährlich im Sommer auf einem ehemaligen Militärflugplatz nahe dem See Müritz in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet, erstreckt sich über vier Tage und wird mit kulturellen Veranstaltungen wie Theaterdarbietungen, Kunstinstallationen und Performance-Art begleitet. Veranstaltet wird es vom Verein Kulturkosmos, der sich als Kollektiv versteht und mit dem Festival zu „Ferienkommunismus“ einlädt. Fernab des Alltags soll eine Parallelgesellschaft der ganz speziellen Art entstehen: „Im kollektiven Ausnahmezustand entfaltet sich an einem Ort ohne Zeit ein Karneval der Sinne, in dem sich für uns alle die Sehnsucht nach einer besseren Welt spiegelt“, so die Veranstalter*innen.

Auch das Internationalistische Jugend-Komitee Celle (IJKC) war in diesem Jahr wieder auf der „Fusion” vertreten. In Gedenken an den kurdischen Jugendlichen Halim Dener, der am 30. Juni 1994 von SEK-Polizisten in Zivil in Hannover erschossen wurde und dessen Todestag sich heute zum 25. Mal jährt, hat das IJKC eine Reihe von Solidaritätsaktionen auf dem Festival durchgeführt. Auf dem gesamten Gelände wurde auf seine Ermordung, seinen Lebenslauf und auf die bundesweite Großdemonstration, die am 6. Juli in Gedenken an den Jugendlichen in Hannover stattfinden wird, hingewiesen. Mit Bannern, Plakaten, Hörbeiträgen und einem Solidaritätsfoto wurde seiner an verschiedenen Orten gedacht. Damit fand auch die Geschichte der Kriminalisierung der Freiheitsbewegung Kurdistans in der Bundesrepublik ihren Platz auf dem bundesweit bekannten Festival, welches in den vergangenen Wochen massiv von der Polizei kriminalisiert wurde.

„Auch die Razzien in verschiedenen Städten in den vergangenen Tagen – nicht zuletzt in Hannover, an dem Ort, an dem Halim Dener lebte, sind ein weiterer Ausdruck dieser Repressionskultur. Sie richtet sich gegen kurdische Aktivist*innen und diejenigen, die sich gegen die Kriegs- und Vernichtungspläne des türkischen Staates und solidarisch mit der Idee des Demokratischen Konföderalismus und seiner praktischen Umsetzung in der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien zeigen“, heißt es in einer Erklärung des IJKC.

Gedenkkundgebung in Hannover

In Hannover findet heute Abend anlässlich des 25. Jahrestags seit der Ermordung von Halim Dener eine Gedenkkundgebung statt. Die Veranstaltung beginnt um 21 Uhr am Steintorplatz, dem Ort, an dem der Jugendliche erschossen wurde.