Filme führen nicht nur Menschen zusammen, sondern sie können auch Informationen und Orientierungshilfen zum Verständnis der heutigen Welt liefern, zum Beispiel über die Menschenrechtslage und die damit zusammenhängenden Fortschritte und Probleme. Dieses Ziel verfolgt das Internationale Filmfestival für Menschenrechte von Kolumbien, das in diesem Jahr seine zehnte Ausgabe feierte. Unter den Teilnehmenden war mit „Gava Şitil Mezin Dibin“ (Wo die Sämlinge wachsen) auch eine kurdischsprachige Produktion. Der Film des Regisseurs Rêger Azad Kaya über einen Tag in Kobanê, der von der Filmkommune Rojava produziert worden ist, wurde auf der FICDEH als „bester internationaler Spielfilm“ ausgezeichnet.

„Gava Şitil Mezin Dibin“ zeigt einen Tag im Leben von Zelal und ihrem Vater, die aus dem Dorf in die Stadt kommen, um Joghurt zu verkaufen. Dabei begegnen sie Hemûd, einem Jungen, der auf der Suche nach seinem Zuhause ist. Thematisiert werden einerseits die Schwierigkeiten von Zelal und ihrem Vater, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und andererseits die Bemühungen, die Familie von Hemûd zu finden. Ihre Abenteuer führen sie durch die sich verändernde Dynamik in einer Region im Aufbruch.

„Der Film versucht, an einem Tag der Revolution zu zeigen, dass das neue soziale Gefüge mit der Revolution wie ein Baum wächst und dass die wirksamste Dynamik, die diese Struktur stärkt, die Kinder sind.“ – Filmkommune Rojava

Erst kürzlich wurde der im vergangenen August in Kobanê uraufgeführte Film auf dem Skip City International D-Cinema Festival Japan mit dem Hauptpreis in der Kategorie internationaler Film ausgezeichnet. Anfang Juli wurde das Werk auf dem Montevideo World Film Festival Uruguay als bester Spielfilm geehrt. Zuvor lief „Gava Şitil Mezin Dibin“ in Mexiko auf dem Cine Pobre Film Festival und war für die Kategorie „Bester selbstfinanzierter Film“ nominiert. Auch auf der DOCA (Argentinien) und dem Social World Film Festival (Italien) wurde „Gava Şitil Mezin Dibin“ gezeigt und setzt seine Festival-Reise aktuell fort. Weitere Stationen sind demnächst unter anderem das Periferias Festival Portugal sowie das Västerås Filmfestival Schweden.

Über die FICDEH

Seit 2013 bietet das Internationale Filmfestival für Menschenrechte Kolumbien (Festival Internacional de Cine por los Derechos Humanos Colombia, kurz FICDEH) den Teilnehmenden ein audiovisuelles, kulturelles und akademisches Programm, das zur Publikumsbildung, zur Stärkung der Film- und Kulturindustrie, zur Schaffung von Räumen für den Dialog über das Leben, zur Versöhnung, zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte und zur Konstruktion von Ideen für den Frieden beiträgt.

Das Festival sieht sich selbst als idealen Ort für die Filmgemeinschaft Kolumbiens und der Welt, die auf audiovisuelle Erzählung mit Schwerpunkt Menschenrechte setzt. Aus diesem Grund gilt es als wichtigste Plattform für die Förderung, Verbreitung, Vertrieb und Ausstellung audiovisueller Werke, deren Nachfrage aufgrund ihres nichtkommerziellen Themas begrenzt ist.

Die diesjährige Ausgabe des Festivals fand vom 10. bis zum 17. August gleichzeitig in den Städten Barranquilla, Medellin, Cali, Bogota, Soacha, Cartagena, Manizales, Pereira und Villavicencio sowie in etwa zehn Gemeinden des Landes statt und wurde von der Fundación Impulsos organisiert.