Kurdische Künstlerinnen räumen beim Deutschen Filmpreis ab

In Berlin wurde zum 74. Mal der Deutsche Filmpreis verliehen. Einige der sogenannten Lolas gingen an kurdische Filmschaffende. Ayşe Polat etwa erhielt für ihren Politthriller „Im toten Winkel“ die Lola in Bronze.

Drei Preise für „Im toten Winkel“

In Berlin wurde am Freitagabend zum 74. Mal der Deutsche Filmpreis verliehen. Viele der sogenannten Lolas gingen an weibliche Filmschaffende, auch an kurdische. So gewann die Regisseurin Ayşe Polat für ihren Politthriller „Im toten Winkel“ die Lola in Bronze. Die in Meletî (tr. Malatya) geborene Polat, die auch mit einem Filmpreis für die beste Regie und das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, widmete die Auszeichnung „allen Frauen, die mutig für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen“.  

„Im toten Winkel“ dreht sich um die Schwierigkeiten einer Crew, die in der kurdischen Provinz Qers (tr. Kars) einen Dokumentarfilm drehen will und dabei beobachtet wird. Es kommt zu sonderbaren Zwischenfällen, denn es geht um den Militärgeheimdienst JITEM, dessen Existenz vom türkischen Staat jahrelang geleugnet wurde, um die verschleppten Opfer und die Täter.


„Sieger Sein“ von Soleen Yusef bester Kinderfilm

In der Kategorie Bester Kinderfilm wurde „Sieger Sein“ der aus Duhok stammenden Drehbuchautorin sowie Regisseurin Soleen Yusef ausgezeichnet. Den Preis erhielten die Produzenten Sonja Schmitt, Christoph Daniel und Marc Schmidheiny. „Sieger Sein“ ist ein frecher Familienfilm über die elfjährige Mona, die mit ihrer Familie aus Rojava flüchtete und auf eine Schule im Berliner Wedding kommt. Mona kann kein Wort Deutsch, aber Fußball. Der engagierte Lehrer Herr Chepovich, kurz Herr Che, erkennt ihr außergewöhnliches Talent und nimmt sie in das Mädchenteam auf. Mona ist eine Kämpferin, merkt aber bald: nur wenn sie und die anderen Mädchen zusammenspielen, können sie auch Sieger sein.

Nominierungen für „Elaha“ von Milena Aboyan

Nominiert in der Kategorie „Bester Spielfilm, aber nicht gewonnen, war „Elaha“ von Milena Aboyan. Der Abschlussfilm der in Armenien geborenen ezidisch-kurdischen Regisseurin und Filmakademie-Baden-Württemberg-Absolventin kreist um ein gleichermaßen privates wie globales Thema: sexuelle Selbstbestimmung. Nach einem nuancierten Drehbuch beleuchtet Aboyan sämtliche Facetten und bleibt dabei ganz nah an ihrer komplexen, authentischen Protagonistin Elaha, die von der Syrerin Bayan Layla gespielt wird. Layla war für die beste weibliche Hauptrolle nominiert. Ausgezeichnet wurde letztlich Corinna Harfouch für ihre Rolle in „Sterben“.