Öcalans „Soziologie der Freiheit“ auf Griechisch erschienen

Das Buch „Soziologie der Freiheit“ von Abdullah Öcalan ist ins Griechische übersetzt und in Athen vorgestellt worden. An der Veranstaltung hat unter anderem der Soziologe und Philosoph John Holloway teilgenommen, von dem das Vorwort stammt.

Podium in Athen

Die Werke Abdullah Öcalans werden zunehmend in viele verschiedene Sprachen übersetzt und so weltweit Menschen zugänglich gemacht. „Soziologie der Freiheit“, der dritte Band seines „Manifests für eine demokratische Zivilisation“, ist nun auf Griechisch erschienen und wurde so einem weiteren Teil der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Anlässlich der Veröffentlichung fand in der Journalistengewerkschaft von Athen eine Veranstaltung statt, schreibt die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA). Zu den Teilnehmenden gehörten Reimar Heider, Übersetzer mehrerer Werke Öcalans, Spiros Koruklis, Direktor des Stasi-Verlags, welcher das Buch herausgegeben hat, und Katia Zagoritou, Wissenschaftlerin an der Universität des Peloponnes. Professor John Holloway von der Universität Puebla in Mexiko nahm online an der Veranstaltung teil. Ein Vorwort in dem knapp 500 Seiten starken Band stammt von dem irischen Soziologen und Philosophen. Die Präsentation zog zahlreiche Intellektuelle und Schriftsteller:innen an.

Die Veröffentlichung der griechischen Ausgabe von Soziologie der Freiheit, übersetzt von Vasilis Manolas, erfolgte in Zusammenarbeit mit Meyman Publishing und Stasi Publishing. In „Soziologie der Freiheit“ stellt der kurdische Vordenker und politische Repräsentant Lösungswege der dringendsten Probleme des 21. Jahrhunderts vor.

Das „Manifest der demokratischen Zivilisation“

Das „Manifest der demokratischen Zivilisation“ schrieb Abdullah Öcalan in Isolationshaft in den Jahren 2007 bis 2010. Es umfasst insgesamt fünf Bände, in dem der PKK Gründer seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus 35 Jahren radikaler Theorie und revolutionärer Praxis zusammenfügt.

„Zivilisation und Wahrheit“

Im ersten Band „Zivilisation und Wahrheit“ kritisiert Öcalan die Kapitalistische Moderne als vorläufigen Endpunkt der Geschichte und weitet dabei den Blick auf die zugrunde liegenden Strukturen aus. Die tiefgreifende Analyse wesentlicher Stränge der zivilisatorischen Entwicklung und ihrer jeweiligen revolutionären wie reaktionären Phasen bildet demnach die Grundlage, um die Kapitalistische Moderne zu erklären und zu überwinden.

„Die Kapitalistische Zivilisation“

Im zweiten Band „Die Kapitalistische Zivilisation“ führt der kurdische Philosoph und Vordenker seine Kritik weiter und fokussiert hierbei auf die Idee des Nationalstaats, den historischen Nationalismus und den Faschismus. Die aktuelle Form der kapitalistischen Moderne beschreibt Öcalan in der Dreiecksbeziehung von Monopolkapitalismus, digitaler Industrialisierung und Finanzwirtschaft.

Die „Soziologie der Freiheit“

Mit dem dritten Band legt Abdullah Öcalan eine Methode für die Lösung der drängendsten Probleme des 21. Jahrhunderts vor: die Soziologie der Freiheit. Öcalan erkennt die Notwendigkeit einer Kritik des sogenannten „wissenschaftlichen Sozialismus“, auf den er selbst, die kurdische Bewegung und die PKK sich in der Vergangenheit immer bezogen. Deshalb wendet er sich den originellsten Denker:innen der Linken zu und debattiert in bemerkenswerter Bandbreite Themen wie Existenz, Freiheit, Philosophie, Anarchismus, Natur und Ökologie. Dabei entwickelt Öcalan eine radikale und sehr weitreichende Definition von Demokratie, ausgehend von seiner zentralen These, dass es immer und überall parallel zu jeder herrschenden Zivilisation eine „demokratische Zivilisation“ gibt, die sich im Widerstreit mit (kapitalistischer) Herrschaft, Patriarchat und Nationalstaat befindet.