Das Exekutivkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat eine Erklärung zu der Gefangennahme von Abdullah Öcalan am 15. Februar 1999 abgegeben. Die PKK weist darauf hin, dass seit der Verschleppung ihres Mitbegründers in die Türkei 23 Jahre vergangen sind. Innerhalb dieses Zeitraums sei das Ziel des internationales Komplotts – die Vernichtung Öcalans und die Zerschlagung der kurdischen Befreiungsbewegung – nicht erreicht worden. Die PKK erinnert an die Gefallenen, die bei den Protesten nach Gefangennahme Öcalans ums Leben gekommen sind, und teilt zu den Hintergründen mit:
„Das internationale Komplott gegen den kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan hat am 9. Oktober 1998 [mit der erzwungenen Ausreise aus Syrien] begonnen. Das Ziel war seine Vernichtung. Nachdem verschiedene Methoden der Eliminierung keinen Erfolg hatten, wurde er am 15. Februar 1999 in Kenia entführt und der Republik Türkei ausgeliefert, um ihn dort hinrichten zu lassen. Da die Todesstrafe nicht vollstreckt wurde, sollte er innerhalb des auf Imrali errichteten Systems der Folter und Isolation mürbe gemacht werden, um seine ideologisch-politische Niederlage durchzusetzen. Auch dieses Vorgehen erbrachte nicht das gewünschte Ergebnis. Daraufhin wurde versucht, die PKK mit einer provokativ-zerstörerischen Linie von innen heraus zu spalten, damit Rêber Apo [Abdullah Öcalan] keine Organisation mehr hat. Im weiteren Verlauf wurde mit verschiedenen Intrigen und Machenschaften wie den ,Imrali-Gesprächen' [bei den vermeintlichen Verhandlungen über eine Lösung der kurdischen Frage] versucht, das Komplott zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Da alle diese Angriffe scheiterten, wird jetzt der Versuch unternommen, mit einer Totalisolation Rache zu nehmen. Das internationale Komplott wird heute mit der Isolationsfolter auf Imrali, der Einstufung der PKK als Terrororganisation und Methoden wie Repression, Unterdrückung, Massakern und Genozid gegen das kurdische Volk fortgesetzt.
Das Komplott gegen Rêber Apo wurde als Vernichtungsschlag gegen die kurdische Existenz und Freiheit von der US-Regierung beschlossen, geplant und durchgeführt. In den vergangenen 24 Jahren haben die verschiedenen Regierungen der USA sich nach Bedarf insbesondere von Israel und Großbritannien sowie von Ägypten, Frankreich, Deutschland, Russland, Griechenland, Kenia und weiteren Staaten Unterstützung geholt. Es ist offensichtlich, dass das Komplott auf einen Genozid am kurdischen Volk abzielt und einen gemeinsamen Angriff des globalen Machtsystems der Staaten darstellt. Die Republik Türkei wird als Wächter benutzt, das Imrali-System wird jedoch von der globalen Angriffsgemeinschaft aufrecht erhalten.
Diese Fakten dürfen wir als Bewegung und Volk niemals vergessen, auch die Freundinnen und Freunde des kurdischen Volkes müssen sich dessen bewusst sein. Mit diesem Bewusstsein müssen wir gegen das internationale Komplott kämpfen und die beteiligten Mächte zur Rechenschaft ziehen.“
Öcalan habe selbst die Theorie, die Ideologie, das Programm, die Strategie und die Art und Weise dargelegt, mit der das Komplott bekämpft werden muss, erklärt die PKK weiter: „Anstatt innerhalb des Systems nach einer Lösung zu suchen, was einer Kapitulation vor der Denkweise und Politik des Komplotts bedeutet hätte, hat er vorgesehen, das System von innen zu bekämpfen und damit zu überwinden, indem ein neues System des freien und demokratischen Lebens erschaffen wird. Kurz gesagt hat er das Komplott zunächst im Kopf und im Herzen besiegt und sich danach auf dieser Basis dem ideologischen und praktischen Kampf gewidmet. Wir setzen bei unserem Kampf gegen das Komplott auf dieselbe Methode und lassen es zunächst in unseren Köpfen und Herzen scheitern, um uns auf dieser Grundlage unserer politischen Praxis zu widmen.“
Die PKK betont in ihrer Erklärung, dass es sich bei dem Komplott um einen globalen Angriff handelt, der über das kurdische Volk hinaus die Völker der Türkei und des Mittleren Ostens betrifft. Gleichermaßen müsse der Widerstand dagegen auf globaler Ebene stattfinden, was mit der Offensive „Dem Dema Azadiyê“ (Zeit für Freiheit) auch international geleistet werde. Das Exekutivkomitee PKK ruft dazu auf, diesen Kampf zu verstärken, um den Faschismus des AKP/MHP-Regimes zu zerschlagen und die Freilassung von Öcalan durchzusetzen.