PJAK will Ostkurdistan und den Iran verändern
Hêvî Dêrik, Mitglied der ostkurdischen Partei PJAK, äußert sich im ANF-Interview zu den Beschlüssen auf dem sechsten Parteikongress, die sowohl den Iran als auch Ostkurdistan betreffen.
Hêvî Dêrik, Mitglied der ostkurdischen Partei PJAK, äußert sich im ANF-Interview zu den Beschlüssen auf dem sechsten Parteikongress, die sowohl den Iran als auch Ostkurdistan betreffen.
Die „Partei für ein freies Leben in Kurdistan“ (Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê – PJAK) hat am 10. und 11. März in den Bergen Kurdistans ihren sechsten Kongress abgehalten. Eine der Teilnehmerinnen war Hêvî Dêrik. Gegenüber ANF hat sich das PJAK-Mitglied zu den auf dem Kongress gefassten Beschlüssen zum Iran und Ostkurdistan geäußert.
Hêvî Dêrik sagt im Rückblick: „Der Kongress fand unter dem Motto ‚Mit dem Prinzip der demokratischen Nation die demokratische Einheit der Völker Irans aufbauen‘ statt. Dementsprechend wurden Bewertungen und Analysen der aktuellen politischen Situation im Iran und im Osten Kurdistans vorgenommen. Es wurde darüber diskutiert, wie Veränderungen stattfinden können. Aus diesen Analysen heraus wurden mehrere bedeutende Beschlüsse gefasst. Einer von ihnen war, dass der Kampf für die Freiheit Abdullah Öcalans und der politischen Gefangenen verstärkt wird."
Hêvî Dêrik betont zwei der zentralen Themen des Kongresses: Der Kampf für eine innerkurdische Einheit und gleichzeitig für eine Einheit unter den demokratischen Kräften des Iran.
Der dritte Weg und das Modell des demokratischen Konföderalismus
Für die PJAK sei es wichtig, einen dritten Weg einzuschlagen, erklärt Hêvî Dêrik: „Auf dem sechsten Kongress der PJAK ging es uns vor allem darum, ein mögliches Lösungsmodell für die Krise und das Chaos, welche aktuell im Iran und im Osten Kurdistans herrschen, zu finden. Alle Einschätzungen, Bewertungen und Entscheidungen drehten sich um dieses Thema. Die Politik sowie das neue Design des Mittleren Ostens, das die Hegemonialmächte zusammen mit den regionalen und globalen Kräften erwirken wollen, beziehen den Willen und die Interessen der dort lebenden Völker nicht mit ein. Deswegen hat der Kongress die demokratische Politik in Form des demokratischen Konföderalismus als dritten Weg als einzig möglichen Ausweg gegen die Politik der Hegemonialmächte definiert."
Organisierung des Einzelnen ist die existentielle Verteidigung gegen das Regime
Außerdem ging es auf dem Kongress um die besondere Rolle der Frauen und der Jugend und deren Probleme. Auch zu diesem Thema gab es ausführliche Diskussionen, welche Hêvî Dêrik wie folgt beschreibt: „Die gesellschaftlich tief verwurzelten Probleme von Frauen wurden analysiert und daraus wiederum entstanden wichtige Schlüsse und praktische Schritte, die dem Kongress folgen werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass das Vorantreiben des Kampfes, der Organisierung und des Zusammenhalts von Frauen die klarste und zugleich stärkste Antwort gegen das aktuelle politische Bestreben des iranischen Regimes ist, welches gezielte Angriffe auf Frauen durchführt. Das gleiche gilt auch für die Jugend, die es nur durch eine gemeinsame Organisierung schaffen kann, die eigene Identität zu verteidigen."
Kampf für eine Demokratisierung des Iran
Zum Schluss erklärt Hêvî Dêrik: „Der 6. Kongress der PJAK hat sich mit allen Arten von Angriffen auf die Identität und Kultur des kurdischen Volkes befasst. Dementsprechend wurde über die Wichtigkeit der Selbstverteidigung diskutiert und sie ins Zentrum gestellt. Die PJAK wird zukünftig noch zielgerichteter auf eine Demokratisierung des Irans und die Einheit aller dort lebender Völker hinarbeiten. In diesem Rahmen wurde beschlossen, dass es in Zukunft verstärkt diplomatische Bemühungen geben wird, eine politische Zusammenarbeit zwischen allen an Demokratie interessierten Parteien zu entwickeln."