Einheiten der Volksverteidigungskräfte (HPG) haben sich in den Tunneln der Medya-Verteidigungsgebiete in Süd-Kurdistan zur Feier des kurdischen Neujahrsfestes Newroz versammelt. Der HPG-Kommandant Egîd Reşîd hat bei der Guerilla-Zeremonie eine Ansprache gehalten, in der er dem kurdischen Volk zu Newroz gratulierte und die Bedeutung der physischen Freiheit des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan betonte.

Nach dem für Außenstehende überraschend gekommenen Aufruf zur Auflösung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Beendigung des bewaffneten Kampfes, blickt die Welt mit Spannung auf die Reaktion der Guerilla in den Bergen Kurdistans. In vorherigen Veröffentlichungen war betont worden, dass eine politische Lösung der kurdischen Frage und die Beendigung der bewaffneten Phase des Kampfes willkommen sei, es dafür jedoch entsprechende Bedingungen brauche. Damit ist vor allem eine Demokratisierung der türkischen Republik sowie ein politischer Prozess im Parlament unter Einbeziehung aller Parteien gemeint, bei dem sich auf eine Verfassung geeinigt werden soll, die die demokratischen Rechte aller Bürger:innen und Volksgruppen in der Türkei garantiert. Auch wird gefordert, dass Abdullah Öcalan seine wichtige Rolle in dem Friedensprozess angemessen einnehmen und unter freien Bedingungen arbeiten können muss.

Guerilla nimmt Botschaft Öcalans mit großer Begeisterung auf

Egîd Reşîd sprach dem kurdischen Volk seinen Glückwunsch zum Newroz-Fest aus, welches er dieses Jahr als das „Newroz der Freiheit und der demokratischen Gesellschaft von Abdullah Öcalan“ bezeichnete. Er grüßte insbesondere den kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und alle Menschen in der Region des Nahen Ostens. Die Guerilla gedachte zu Beginn der Feier der Gefallenen des Befreiungskampfes, wobei die Namen von Mazlum Doğan, Rahşan Demirel, Zekiye Alkan und der Friedensmutter Sakine Arat hervorgehoben wurden.

Kommandant Reşîd nahm Bezug auf den Aufruf Öcalans vom 27. Februar diesen Jahres, indem der inhaftierte Gründer der PKK zu einer politischen Lösung der kurdischen Frage und der Niederlegung der Waffen aufgerufen hatte. Reşîd betonte: „Als Freiheitsguerilla Kurdistans hat uns dieser Aufruf mit großer Begeisterung und Moral erfüllt und uns dazu bewogen, unseren Kampf weiter zu intensivieren.“

Physische Freiheit Öcalans wichtige Grundlage

Der Guerilla-Kommandant würdigte den 27-jährigen Widerstand Öcalans im Isolations-Gefängnis. Er betonte, dass die Guerilla sich in der Philosophie Öcalans gebildet habe und aus tiefstem Herzen von ihr überzeugt sei. Auf dieser Grundlage sei sie bereit, für die Freiheit des kurdischen Volkes sowie aller Völker der Region zu kämpfen. Äußerungen der türkischen Regierung könne nur Bedeutung beigemessen werden, wenn Abdullah Öcalan freigelassen würde. Für die Guerilla sei klar, dass ohne die Entlassung Öcalans aus der Isolationshaft keine politische Lösung gefunden werden könne.

Guerilla für demokratische Lösung bereit

Kommandant Reşîd äußerte sich auf der Newroz-Feier der Guerilla zu Zweifeln, ob die Guerilla dem Aufruf Öcalans folgen würde, folgendermaßen: „Als Guerillakämpfer:innen sind wir ständig mit unmoralischen Angriffen der Türkei konfrontiert. Wir kennen das koloniale Gesicht des türkischen Staates gut. Niemand sollte erwarten, dass wir uns der Türkei ergeben. Wir akzeptieren keine Kapitulation – jedoch sind wie mehr denn je zu einer demokratischen Lösung bereit.“ Zu einer Kapitulation ließe sich die Guerilla nicht zwingen, und gegen Angriffen, die den einseitig ausgerufenen Waffenstillstand brechen würden, werde sich verteidigt und eine kraftvolle Antwort gegeben werden.

Am Ende steht die Freiheit

Die Guerilla habe zudem die Ergebnisse der HPG-Jahresversammlung erhalten und diskutiere diese ausgiebig. Es würden Vorbereitungen getroffen und sich weiter gebildet. Die Errungenschaften des über 50-jährigen Kampfes für die Freiheit würden weiterhin geschützt werden. Kommandant Reşîd bekräftigte: „Dieses Newroz wird das Newroz der physischen Freiheit von Abdullah Öcalan, der Freiheit Kurdistans und der Menschen der Region sein. Wir grüßen das kurdische Volk mit Respekt. Das Ergebnis des Kampfes kann nur die Freiheit sein.“