Studientitel von Istanbuler Oberbürgermeister aberkannt

Die Universität Istanbul hat den Abschluss des Oberbürgermeisters der Metropole, Ekrem Imamoğlu, aberkannt. Der Schritt gegen den CHP-Politiker, der als mächtigster Rivale Erdoğans bei der nächsten Präsidentschaftswahl gilt, wurde erwartet.

CHP-Politiker Ekrem Imamoğlu

Die Universität Istanbul hat den an der Hochschule erworbenen Abschluss des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem Imamoğlu aberkannt. Der Abschluss des CHP-Politikers und 27 weiterer Absolvent:innen werde wegen „offensichtlicher Fehler zurückgenommen und für ungültig erklärt“, teilte die Universität am Dienstag im Onlinedienst X mit. Imamoğlu, einer der wichtigsten politischen Gegner:innen von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, könnte damit von einer Kandidatur bei der nächsten Präsidentschaftswahl ausgeschlossen werden, für die ein Hochschuldiplom eine der Voraussetzungen ist.

Imamoğlu bezeichnete die Entscheidung als „illegal“. Sein Rechtsanwalt Mehmet Pehlivan erklärte in einer Live-Sendung im türkischen Fernsehen, dass der Universitätsvorstand gar nicht befugt sei, Studientitel zu annullieren. „Es liegt eine eklatante Missachtung des Gesetzes vor. Nur der Fakultätsrat kann entscheiden, ob Diplome aberkannt werden. Niemand sonst“, so Pehlivan.

Aberkennung hat keine Konsequenzen auf Bürgermeisteramt

Der Schritt der Istanbuler Universität war erwartet worden. Zudem hatte die Justiz in diesem Zusammenhang Ermittlungen gegen Imamoğlu eingeleitet. Das Anwaltsteam des Oberbürgermeisters hatte bereits angekündigt, die Entscheidung anzufechten. Auf Imamoğlus Recht, das Bürgermeistermandat auszuüben, hat die Aberkennung des Abschlusses aber keine Konsequenzen. Der Politiker muss sich derzeit jedoch auch wegen „Beleidigung und Bedrohung eines Beamten“ vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, den Istanbuler Generalstaatsanwalt und einen Gerichtsexperten beleidigt zu haben.