Koçdemir: Die Menschen haben keine Tränen zum Weinen mehr

Das HDP-Parteiratsmitglied Gültekin Koçdemir erklärt, das Regime sehe im Krieg den einzigen Weg sich zu retten, werde aber damit keinen Erfolg haben. Denn die Menschen seien nicht mehr bereit, die Situation hinzunehmen.

Mit den Worten: „Die Menschen haben keine Tränen zum Weinen und keine Kraft mehr, die Situation zu ertragen“, beschreibt das HDP-Parteiratsmitglied Gültekin Koçdemir die aktuelle Situation in der Türkei und Nordkurdistan. Das Regime sei nicht in der Lage, sich selbst mit „Heldengesängen“ neues Leben einzuhauchen. Im ANF-Gespräch warnt Koçdemir, dass die Repression und Einschüchterungspolitik des AKP/MHP-Regimes kontinuierlich zunehmen.

„Die Menschen erheben sich trotz Repression und Einschüchterung“

Die große Beteiligung am Widerstandsfest Newroz sei jedoch ein Zeichen gewesen und in diesem Sinne bereite man sich auf den 1. Mai vor. Der HDP-Politiker führt aus: „Gefängnisse, Festnahmen und Inhaftierungen haben nicht ausgereicht. Die Menschen erheben sich dennoch gegen das faschistische AKP/MHP-System. Newroz hat das gezeigt. Auch das Regime weiß, dass wir in der Lage sind, die Kraft, die wir an Newroz erhalten haben, auf den 1. Mai zu übertragen.“


„Jede abgefeuerte Kugel bedeutet größere Armut“

Koçdemir stellt eine enge Verbindung zwischen Krieg und ökonomischer Krise her und fährt fort: „Wir alle wissen, dass jedes Flugzeug, das startet, jede Kugel, die abgefeuert wird, die Armut weiter vertiefen wird. Wir müssen den Menschen in der Türkei klar machen, dass der Krieg Verarmung und Tränen bedeutet und dass Krieg diese nicht verhindern kann. Wir müssen ihnen klarmachen, dass sich die Türkei in eine Sackgasse manövriert hat. Am 1. Mai wird es unsere Hauptaussage sein, dass Krieg nichts als Tod, Zerstörung und Armut bringt. Als Sozialist:innen und Revolutionär:innen im Westen der Türkei müssen wir alles in unserer Macht Stehende gegen den Krieg tun, ob im Café, auf der Straße oder in allen übrigen Lebensbereichen.“

„Nur das Kapital profitiert vom Krieg“

Koçdemir weist darauf hin, dass der Krieg viele Dimensionen hat und ein großer Teil der Gesellschaft praktisch nicht mehr überleben könne. Er schließt mit Hinblick auf die Wahlen 2023 mit den Worten: „Das Regime sieht den Krieg als den einzigen Ausweg aus seiner Lage, und es versucht sich mit alten Argumenten erneut im Parlament zu etablieren, aber diese Zeit ist vorbei. Jetzt haben die Menschen keine Tränen mehr zum Weinen und keine Kraft mehr, diese Situation zu ertragen. Es gibt keine Möglichkeit, dem Regime durch Heldengesänge neues Leben einzuhauchen. Dort wo die Armut immer schlimmer wird, profitiert nur das Kapital vom Krieg.“