KCK: Die türkische Invasion wird scheitern

Die KCK bezeichnet die Rückzugsentscheidung der USA aus Syrien als „Rettungsoperation für die faschistische AKP/MHP-Regierung“ und erklärt: „Die neuen Machtbalancen werden die türkische Invasion in eine Niederlage führen.“

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat eine schriftliche Erklärung zum Rückzug der militärischen Einheiten aus Syrien veröffentlicht. In der Erklärung werden die hinter der Entscheidung liegenden Pläne und mögliche Folgen analysiert. Die KCK ruft dazu auf, sich auf die eigene Kraft zu verlassen und den Kampf gegen die Besatzer zu verstärken.

Die KCK-Erklärung lautet:

„Dass es sich bei den Drohungen des türkischen Staates gegen Westkurdistan und Nordsyrien um den Teil eines Komplotts handelt, wird aus der Rückzugsentscheidung der USA aus Syrien offensichtlich. In der Syrien-Politik des türkischen Staates zeigt sich der politische, ökonomische und gesellschaftliche Niedergang des türkischen Staates im Angesicht des Kampfes der kurdischen Freiheitsbewegung.

Eine Rettungsoperation für den türkischen Staat

Während der türkische Staat gegenüber dem Freiheitskampf des kurdischen Volkes in einen Zerfallsprozess eingetreten ist, ist dieses Komplott gegen die Revolution von Rojava als Rettungsoperation für den türkischen Staat aufgebaut worden. Deutschland und die USA haben größte Anstrengungen unternommen, um den ökonomischen Zusammenbruch der Türkei aufzuhalten. Um die Türkei politisch zu unterstützen haben die USA ein Kopfgeld auf drei Führungskader der Freiheitsbewegung ausgelobt. Das demokratische System, das in Nordsyrien vom kurdischen, arabischen, aramäischen und allen Völkern der Region aufgebaut worden ist, hat den Erfolg der türkischen Syrien- und Mittelostpolitik verhindert. Der türkische Staat hat mit seinen dschihadistischen Milizen in Syrien eine dermaßen tiefgreifende Niederlage erlitten, dass er sich als Ausweg in einen noch tieferen Sumpf, die Besatzung Nordsyriens, stürzen will.

Die Pläne für die Gebiete östlich des Euphrat

TEV-DEM hat die Entscheidung der USA, sich aus Syrien zurückzuziehen, als einen Aufruf an die Türkei interpretiert und dechiffriert. Es ist deutlich geworden, dass neben der Bemühung, einige kollaborierende arabische Gruppen östlich des Euphrat, die bereits die Besatzung vom Efrîn unterstützt haben, aufzubauen, in den Städten insbesondere auf gewisse kollaborierende kurdische Strukturen gesetzt wird. Solche Pläne und Manöver gibt es bereits seit Jahren, sie konnten die demokratisch-revolutionäre Linie in Nordsyrien jedoch nicht beeinträchtigen. Im Gegenteil, die kurdische, arabische, assyrische, aramäische, tscherkessische, turkmenische, drusische und armenische Bevölkerung hat entsprechend der Prinzipien einer demokratischen Nation eine demokratische Einheit geschaffen und die Revolution weiter gestärkt.

Rückzug und Invasionsversuche werden die Revolution stärken

Die Angriffe des türkischen Staates und der Rückzug der USA werden die Entschlossenheit der Völker zum Widerstand noch weiter steigern und die Revolution stärken. Die Interventionen äußerer Mächte haben es für die demokratischen Kräfte schwieriger gemacht, auf der Grundlage innerer Dynamiken zu kämpfen. In diesem Sinne wird der Rückzug der USA dazu führen, dass alle demokratischen Kräfte ihre wahre Widerstandsdynamik erreichen und sich noch weiter stärken. Die demokratische Revolution von Nordsyrien wird ein neues Potential ausschöpfen.

Die demokratische Revolution in Syrien wurde von äußeren Kräften vergiftet

Die demokratische Revolution in Syrien wurde durch den Kampf äußerer Mächte in ihrem Charakter vergiftet. Auf diese Weise haben alle äußeren Mächte und unmenschlichen Banden wie der IS verhindert, dass der Kampf der Völker Syriens seine ursprüngliche Richtung einnimmt. Die innerhalb der arabischen Gesellschaft fehlgeleiteten demokratisch-revolutionären Kräfte werden auf den echten Kurs des demokratisch-revolutionären Kampfes in Syrien zurückkehren. Insbesondere zusammen mit der Intervention des türkischen Staates werden die fehlgeleiteten demokratisch-revolutionären Dynamiken innerhalb der arabischen Gesellschaft in der bevorstehenden Phase der demokratischen Revolution und des Aufbaus der Einheit Syriens eine aktive Rolle spielen.

Die neuen Balancen werden die Besatzung zum Scheitern bringen

Die Revolution von Rojava und die demokratisch-revolutionären Kräfte in Syrien sind ohne die Hilfe äußerer Kräfte auf die Bühne der Geschichte getreten. Sie haben einen demokratisch-revolutionären Kampf um Freiheit entwickelt. In diesem Sinne wird der Rückzug der USA den demokratisch-revolutionären Kampf in Syrien nicht schwächen. Im Gegenteil, er wird dazu führen, dass die auf der Machtbalance der äußeren Mächte aufbauende Politik des türkischen Staates, der immer wieder versucht hat, durch die Präsenz der USA in Syrien wirksam zu werden, zusammenbrechen wird. Die heute als FSA bezeichnete Milizen wurden mit Unterstützung der USA der Kontrolle der Türkei übergeben. Die USA haben den Angriff Russlands und Syriens auf Idlib, wo sich Dschihadisten zusammengezogen haben, verhindert. In diesem Sinne bedeutet der US-Rückzug für die Türkei, auch wenn er den Weg zur Besatzung Nordsyriens öffnen sollte, mit den daraus folgenden neuen Machtbalancen im Endeffekt ein Scheitern der türkischen Invasionspolitik.

Dem Iran ist klar, dass sich die Türkei mit den USA zusammengeschlossen hat

Auch wenn die Türkei dem Iran noch so viele betrügerische Angebote macht, der Iran hat die politische Erfahrung, zu wissen, dass die Türkei sich mit den USA gegen seine Politik zusammengeschlossen hat. Es ist Russland, dem Iran und Syrien klar, was die Milizen bedeuten, welche die Türkei östlich des Euphrat stationieren will. Auch durch die Benutzung mancher kollaborierenden Kräfte wie bei der Besatzung von Efrîn wird die Instabilität Syriens ein neues Niveau erreichen.

Der Rückzug wird die demokratischen Dynamiken noch sichtbarer machen

Der Rückzug der USA wird noch deutlicher zeigen, dass das von den demokratisch-revolutionären Kräften in Nordsyrien aufgebaute System der wichtigste Faktor für Stabilität und Frieden ist. In diesem Sinne wird er die wahre Dimension der demokratischen Dynamiken in Syrien sichtbar machen. Diese Realität wird die Revolution von Rojava und die demokratischen Kräfte Syriens, die ohne Unterstützung äußerer Mächte entstanden sind, noch wirksamer machen.

Der türkische Wunsch nach Zerstörung der Revolution wird sich im Traum nicht erfüllen

Der Plan der Türkei, mit der Unterstützung der USA und mancher anderer Kräfte Einfluss auf die Araber in Nordsyrien auszuüben und mit ein paar kollaborierenden Kurden die Revolution von Rojava zu vernichten, wird sich im Traum nicht erfüllen.

Lässt sich die PDK auf das Spiel der Türkei ein, wird sie verlieren

Sollte sich die PDK auf das Spiel des kurdenfeindlichen türkischen Staats einlassen und sich feindselig gegenüber der Revolution von Rojava verhalten, wird sie selbst verlieren. Die PDK sollte ihre Rolle bei der Schaffung einer kurdischen Einheit erfüllen und das demokratische System in Nordsyrien stärken. Sie sollte sich nicht auf die Machenschaften der Türkei einlassen und bei den Besatzungsplänen mitmischen. Auch die USA sollten sich nicht an diesem dem kurdischen und anderen Völkern Nordsyriens feindlich gesinnten Plan beteiligen.

Die USA sollten ihre Komplizenrolle aufgeben

Die USA wollen sich aus Syrien zurückziehen, um nicht in eine ähnlich ausweglose Lage wie die Türkei zu geraten, allerdings bringen sie sich mit ihrer antikurdischen Politik in eine weitaus schwierigere Situation. Die USA sollten weder Komplizen bei der Invasion des türkischen Staates sein noch sich an Machenschaften gegen die freien und demokratischen kurdischen Kräfte beteiligen.

Demokratisches System der Völker verdient Respekt

Die Revolution, welche die Völker in Nordsyrien und Rojava umgesetzt haben, stützt sich auf eine sehr starke Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie sowie auf eine große gesellschaftliche Kraft. Da sie auf dem von Abdullah Öcalan vorgelegten Modell einer demokratischen Nation aufbaut, kann sie weder durch Druck von außen noch durch Komplotte und Besatzung zerstört werden. Niemand sollte auch nur im Traum daran denken, die Revolution von Rojava umzukehren oder zunichte machen zu können. Wenn man in Syrien Stabilität, Frieden und Demokratie will, dann muss man das demokratische und freiheitliche System, das die Völker aufgebaut haben, respektieren. Die Revolution von Rojava und Nordsyrien hat nicht nur die Grundlage für eine demokratische Einheit Syriens gelegt, sie hat auch für den Mittleren Osten und das ganze arabische Volk die Hoffnung entstehen lassen, eine auf Selbstvertrauen aufgebaute demokratische Gesellschaft zu schaffen und dem Albtraum von Unterdrückung und Grausamkeit zu entkommen. Die Bevölkerung Nordsyriens hat mehr als zehntausend Gefallene und mindestens zweimal so viele Verletzte im Kampf gegen den IS zu verzeichnen.

Nicht nur die USA, alle Kräfte müssen sich aus Syrien zurückziehen

Nicht nur die USA, alle Kräfte, vor allem die Türkei, müssen sich aus Syrien zurückziehen. Die wesentliche Kraft, die heute in Syrien die Stabilität, den Frieden und die Geschwisterlichkeit der Völker sabotiert und die die Probleme verschärft, ist der türkische Besatzerstaat. So sollten die Völker des Mittleren Ostens und Syriens sowie die ganze Menschheit Haltung gegen den faschistischen türkischen Staat beziehen und für ein Ende der Besatzung Syriens - Efrîn eingeschlossen - kämpfen.

Größte Gefahr für eine demokratische Einheit ist die faschistische AKP/MHP-Regierung

Im Moment stellt das faschistische AKP/MHP-Regime die größte Gefahr für die demokratische Einheit Syriens dar. Ohne die Intervention des türkischen Staates würden die Völker Syriens auf der Grundlage der Prinzipien einer demokratischen Nation sowohl ihre Einheit bewahren als auch für eine Demokratisierung Syriens sorgen. Der Weg zur Einheit Syriens führt über eine Demokratisierung. Der türkische Staat stellt sich gegen die Demokratisierung und verhindert damit die Einheit. Er will die dadurch entstandene Schwäche nutzen und seinen Druck auf Syrien und seine Interventionen fortsetzen. Alle Kräfte, die eine Einheit Syriens wollen, müssen daher gemeinsam auf der Grundlage einer Demokratisierung gemeinsam gegen den türkischen Staat kämpfen und ein unabhängiges, demokratisches Syrien schaffen. Wir rufen dazu auf, dass sich alle demokratischen Dynamiken mit der aktuellen syrischen Regierung über eine Demokratisierung Syriens verständigen und ein freies demokratisches Syrien aufbauen, in dem alle Völker eine Selbstverwaltung haben.

Den Widerstand gegen die Angriffe auf jede Weise unterstützen

Im Moment stellt die Einheit des kurdischen, arabischen, aramäischen Volkes und der anderen Identitäten gemäß der Prinzipien einer demokratischen Nation die größte Errungenschaft der demokratischen Revolution in Syrien dar. Wir rufen dazu auf, die in Nordsyrien entstandene Einheit der Völker auf ganz Syrien auszudehnen und damit nicht nur die Einheit Syriens, sondern des ganzen Mittleren Ostens zu stärken. Als kurdische Freiheitsbewegung betonen wir nochmals, dass wir diese Einheit unterstützen. Wir sind zum Kampf und zur Unterstützung gegen die Angriffe bereit.“