Internationalistische Kurdistan-Tagung: Perspektiven für Solidarität

Die 4. Internationalistische Kurdistan-Tagung ist beendet beendet worden. Nun steht vor allem die Diskussion im Raum, die Kampagne „Defend Kurdistan“ künftig als bundesweites Netzwerk zur Strukturierung von Solidaritätsarbeit aufzubauen.

Der zweite Tag der vierten Internationalistischen Kurdistan-Tagung drehte sich essentiell um die Frage nach künftiger Perspektive der Solidaritätsarbeiten mit Kurdistan. Nachdem zunächst eine kurze Zusammenfassung des ersten Tages stattgefunden hat, gab es Inputs der „Initiative Demokratischer Konföderalismus (IDK), der feministischen Organisierung „Gemeinsam Kämpfen“ (GK) und der internationalistischen Jugendkommunen. Diese stellten sich vor und erläuterten, aus welchem Bedürfnis heraus sie sich entwickelt und aufgebaut haben, an welchen Punkten die jeweiligen Organisationen momentan stehen und an welchen Projekten gearbeitet wird. In diesem Zusammenhang wurden auch Perspektiven und Lösungsansätze auf die aktuelle Situation und Krise hier in Deutschland und in der deutschen Gesellschaft erläutert.

Die darauffolgende kurze Pause wurde genutzt, um als Zeichen der Solidarität mit den kämpfenden Frauen sowie Jugendlichen in Rojhilat (Ostkurdistan) und in Iran ein gemeinsames Foto zu schießen, das später im Namen von „Defend Kurdistan“ veröffentlicht wurde. Allgemein waren die aktuellen sowie historischen Kämpfe der Menschen in Rojhilat ein ständig präsentes Thema, welche vor allem in den Pausen der Tagung diskutiert wurden.

„Defend Kurdistan“

Im Anschluss daran wurde über das essentielle Thema der Tagung diskutiert: die konkrete Perspektive, die man künftig gemeinsam verfolgen würde. Dies fand im Rahmen des Netzwerkes „Defend Kurdistan“ statt. Dafür stellten zwei Internationalist:innen zunächst vor, wie die internationale Initiative „Defend Kurdistan“ im letzten Jahr durch die Friedensdelegation nach Südkurdistan begründet wurde, was damals in Südkurdistan, aber auch parallel in Deutschland geschah und organisiert wurde. Auch der aktuell stattfindende juristische Kampf gegen die Entscheidung der Bundespolizei, dutzende Menschen an der Ausreise nach Südkurdistan – aufgrund des möglichen Schadens, den die deutsch-türkischen Interessen davon nehmen würden – zu hindern, wurde vorgestellt.

In den letzten Monaten wurde das Label „Defend Kurdistan“ erneut viel im Kontext des seit April laufenden völkerrechtswidrigen Angriffskrieges der Türkei auf Südkurdistan verwendet. Der Hintergrund dessen wurde ebenfalls zusammengefasst und diskutiert. Als bedeutendster Teil des Inputs ist ein von den beiden Internationalist:innen vorgestellter Organisierungsvorschlag zu betrachten, die sich selbst als Teil des bisher stattgefundenen Defend-Kurdistan-Prozesses sehen. In den letzten Monaten gab es immer wieder intensive Gespräche in verschiedenen Städten mit Soli-Strukturen, die sich um die zentralen Fragen „Wie leben? Was tun? Wo beginnen?“ drehten. Aus diesen Gesprächen sowie aus den Lehren der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte ist der Organisierungsvorschlag entstanden, dass Defend Kurdistan künftig als bundesweites Netzwerk zur Strukturierung von Solidaritätsarbeit aufgebaut wird. Dieser wurde im breiten Rahmen diskutiert und letztlich wurde beschlossen, das Modell in die lokalen sowie regionalen Strukturen zurückzutragen und dort darüber zu diskutieren ,wie das in der Praxis aussehen könnte.

Anschließend an diesen Beschluss wurde über konkrete gemeinsame Planungen gesprochen und künftige sowie anstehende Projekte wurden vorgestellt. Damit zusammenhängend wurde sich auch regional vernetzt. Nach einem kurzen Abschluss wurde dann auch der zweite Tag und somit die 4. Internationalistische Kurdistan-Tagung beendet.