Hamburg: Gedenken an Polizeimassaker von 1932

Zu Weimarer Zeiten, im Juli 1932, verübte eine unter SPD-Führung stehende Hamburger Polizei in Altona ein Massaker, das als „Altonaer Blutsonntag" bekannt ist und bei dem 16 Anwohner*innen und zwei Faschisten ums Leben kamen.

Anlass war ein Aufmarsch der „Sturmabteilungen“ (SA) am 17. Juli 1932 quer durch die „rote" Arbeiter-Wohngegend in Altona, bei dem es zu Übergriffen der 7.000 Faschisten auf Anwohner*innen gekommen ist, die sich in der Antifaschistischen Aktion organisiert und zur Wehr gesetzt haben. Bei den Auseinandersetzungen starben zwei Faschisten durch Kugeln auf der Straße. Die Polizei nutzte diesen Umstand und feuerte anschließend über mehrere Stunden mehr als 5.000 Schuss kreuz und quer durch die Straßen. So starben 16 Anwohner*innen, einige davon durch geschlossene Fensterscheiben ihrer Wohnungen.

Wider alle Fakten wurden damals kommunistische Aktivisten beschuldigt, inhaftiert und unter Fälschung der Beweismittel verurteilt.

Mit der Machtübernahme durch die Nazis wurden die vier inhaftierten Antifaschisten im Juni 1933 zum Tode verurteilt und am 1. August 1933 mit dem Handbeil hingerichtet – die ersten Justizopfer des Naziregimes: Bruno Tesch, August Lütgens, Karl Wolff und Walter Möller.

Presente!"

Am letzten Mittwoch, den 1. August, hatten die Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) an die Gedenkstätte hinter dem Amtsgericht Altona eingeladen. Es sprachen Vertreter*innen der VVN-BdA, der DKP, der Jugend-Antifa Altona Ost und Gabriele Heinecke, die Anwältin des italienischen NoG20-Aktivisten Fabio. Sie schilderte eindringlich die Parallelen der Justiz von 1932/33 zu den G20-Prozessen heute hier in Hamburg und verlas den O-Ton der Anklageschrift gegen Fabio, die in Duktus und Denken übergangslos an die Zeit vor 85 Jahren anschließt.

Es bleibt der Eindruck, dass die Gefahr des Faschismus hier in Europa nicht gebannt ist und immer wieder aus den Fugen des Staates dringt.

Aber auch der Widerstand durch Antifaschist*innen weltweit und über die Jahrzehnte hinweg bleibt ungebrochen und regelmäßig sichtbar – im Gedenken mit Zitaten, Parolen und Liedern, wie bei dieser Veranstaltung, und durch Taten auf den Straßen, wie gegen G20, Erdoğan, die AfD oder die rassistische Abschottungspolitik europäischer Regierungs-Horste.