Haftstrafen nach Tod von Alan Kurdi
Im Zusammenhang mit dem Tod des kurdischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi vor rund viereinhalb Jahren sind in Muğla drei türkische Staatsbürger zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.
Im Zusammenhang mit dem Tod des kurdischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi vor rund viereinhalb Jahren sind in Muğla drei türkische Staatsbürger zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.
Rund viereinhalb Jahre nach dem Tod des kurdischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi sind in der Türkei drei Mitglieder einer Schleuserbande zu Haftstrafen von jeweils 125 Jahren verurteilt worden. Das Gericht in Bodrum in der südwesttürkischen Provinz Muğla warf den türkischen Staatsbürgern Cebrail E., Ecevit Bülent G. und Alican S. „Mord mit möglichem Vorsatz” im Falle des damals drei Jahre alten Alan und vier weiterer Flüchtlinge aus Syrien vor. Die drei Männer waren zuvor in Adana festgenommen worden.
Bereits 2016 hatte ein türkisches Gericht in dem Fall die syrischen Schleuser Muwafaka A. (36) und Asem A. (35), wegen Menschenschmuggels zu jeweils vier Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Von dem Vorwurf der fahrlässigen Tötung hatte das Gericht die beiden Schleuser allerdings freigesprochen.
Alan Kurdi, dessen Leichnam nach Ertrinken an der türkischen Küstenstadt Bodrum angeschwemmt wurde, wurde 2015 zum Symbol der Flüchtlingskrise. Seine Familie stammt aus Kobanê in Nordsyrien/Westkurdistan. Als sich der Bürgerkrieg in Syrien intensivierte, siedelte der Vater Abdullah Kurdi allein in die Türkei über und arbeitete in Istanbul zwei Jahre in der Textilindustrie. Als die Bombardierung von Kobanê begann, holte er seine Familie nach. Nachdem Bemühungen einer in Vancouver lebenden Tante des Jungen, eine legale Überführung nach Kanada zu organisieren, fehlgeschlagen waren, entschied sich die Familie, mithilfe von Schleppern die griechische Insel Kos zu erreichen. Bei dem Versuch, das Mittelmeer auf einem Schlepperboot zu überqueren, kenterten zwei Boote im hohen Wellengang. Neben Alan ertranken auch sein fünfjähriger Bruder Galip, seine Mutter Rehan und neun weitere Menschen. Neun Menschen konnten gerettet werden, von der Familie Kurdi überlebte nur der Vater Abdullah.
Im Februar 2019 taufte die Regensburger Seenotrettungsorganisation „Sea-Eye” ihr vormals unter dem Namen Professor Albrecht Penck fahrendes Schiff in Alan Kurdi um. Die „Alan Kurdi” war das erste Schiff einer Hilfsorganisation unter der Bundesflagge. Ihr Einsatz rettete bis heute 538 Menschen das Leben.
Titelfoto: Frank C. Müller, CC BY-SA 4.0