Das Bild des toten dreijährigen Alan Kurdi am Strand der türkischen Küste erlangte im September 2015 traurige Berühmtheit. Jetzt gibt die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye ihrem Rettungsschiff „Professor Albrecht Penck“ den Namen des Jungen. Bei der Zeremonie wird auch der Vater dabei sein.
Alan Kurdi, dessen Leichnam nach Ertrinken an der türkischen Küstenstadt Bodrum angeschwemmt wurde, wurde 2015 zum Symbol der Flüchtlingskrise. Seine Familie stammt aus Kobanê in Nordsyrien/Westkurdistan. Als sich der Bürgerkrieg in Syrien intensivierte, siedelte der Vater Abdullah Kurdi allein in die Türkei über und arbeitete in Istanbul zwei Jahre in der Textilindustrie. Als die Bombardierung von Kobanê begann, holte er seine Familie nach. Nachdem Bemühungen einer in Vancouver lebenden Tante des Jungen, eine legale Überführung nach Kanada zu organisieren, fehlgeschlagen waren, entschied sich die Familie, mithilfe von Schleppern die griechische Insel Kos zu erreichen. Bei dem Versuch, das Mittelmeer auf einem Schlepperboot zu überqueren, kenterte das Boot im hohen Wellengang. Neben Alan ertranken auch sein fünfjähriger Bruder Galip, seine Mutter Rehan und neun weitere Menschen. Neun Menschen konnten gerettet werden, von der Familie Kurdi überlebte nur der Vater Abdullah.
„Mein Junge am Strand darf niemals vergessen werden”
Die NGO Sea-Eye will nun am Sonntag „Professor Albrecht Penck“ mit einer Zeremonie im Hafen von Palma de Mallorca auf den Namen Alan Kurdi umtaufen. „Mit dem Namen Alan Kurdi wollen wir eindringlich daran erinnern, worum es wirklich geht und allein gehen sollte. Es geht eben nicht um Schiffe, Kapitäne, NGO's oder verirrte Politiker. Es geht um Menschen, die täglich im Mittelmeer ertrinken und um den unendlichen Schmerz ihrer Angehörigen”, sagt Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye.
„Wir sind glücklich darüber, dass ein deutsches Rettungsschiff den Namen unseres Jungen tragen wird. Mein Junge am Strand darf niemals vergessen werden”, wird Abdullah Kurdi in einer Pressemitteilung vom Montag zitiert. „Unseren Schmerz um den Verlust meiner Frau und meiner Söhne, teilen viele, tausend Familien, die Söhne und Töchter auf so tragische Weise verloren haben.”
Ehemaliges Forschungsschiff der DDR
Die „Professor Albrecht Penck”, das ehemalige Forschungsschiff der DDR (Stapellauf 1951), liegt seit dem 22. Januar im Hafen von Palma de Mallorca. Zuvor war das Einlaufen in mehreren Mittelmeer-Häfen verweigert worden. Die nächste Mission des Rettungsschiffs soll am 11. Februar beginnen.
Kopfbild: Frank C. Müller, CC BY-SA 4.0