Bericht über türkische Angriffe auf Nordostsyrien im Oktober 2024

Die Türkei begeht kontinuierlich Kriegsverbrechen, indem sie die Bevölkerung und die zivile Infrastruktur in Nordostsyrien bombardiert. Das Rojava Information Center hat einen Hintergrundbericht zu der Luftangriffswelle im Oktober veröffentlicht.

Rojava Information Center

In der Nacht vom 23. Oktober 2024 begann die Türkei eine mehrtägige Luftangriffswelle in der selbstverwalteten Region Nord- und Ostsyrien, die auf lebenswichtige zivile Infrastruktur abzielte und die Strom-, Treibstoff- und Wasserversorgung für über eine Million Menschen unterbrach. Das Rojava Information Center hat nach längeren Recherchen einen Bericht darüber veröffentlicht. Der 25-seitige Bericht beschreibt die Luftoperation der Türkei, nennt die betroffenen Orte, bewertet die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und die Region Nordostsyrien, untersucht die rechtlichen Auswirkungen im Rahmen des humanitären Völkerrechts und dokumentiert die Berichterstattung vor Ort.

Laut Recherchen des Rojava Information Center führte die Türkei innerhalb von vier Tagen 68 Luftangriffe mit Drohnen und Kampfflugzeugen durch. Zu den Zielen Ankaras gehörten Ölfelder, Elektrizitätswerke, medizinische Einrichtungen, Lebensmittelproduktionsfabriken und Industriestandorte sowie Standorte von Sicherheitskräften der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens. Die Türkei griff Infrastruktur an, die bereits durch frühere türkische Luftangriffswellen im Januar 2024, Dezember 2023, Oktober 2023 und November 2022 beschädigt worden war. In Verbindung mit diesen Luftangriffen intensivierte die Türkei ihre üblichen Artillerieangriffe auf Dörfer in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze und der türkisch besetzten Gebiete in Nordsyrien.

Bei den Angriffen wurden 17 Menschen getötet, darunter 13 Zivilist:innen, und 66 Menschen verletzt, davon 58 Zivilist:innen. Die materiellen Schäden waren katastrophal und machten einige für die Zivilbevölkerung lebenswichtige Geräte irreparabel. Die Bevölkerung in der gesamten Region musste ohne Strom, Treibstoff, Heizung und Wasser auskommen.

Erdogans Krieg gegen Nord- und Ostsyrien geht weiter

Die in dem Bericht behandelten Ereignisse spielten sich vor dem Sturz der Assad-Regierung und der Machtübernahme durch Hayat Tahrir al-Sham in Damaskus ab. Das Rojava Information Center weist darauf hin, dass die Landkarte Syriens heute völlig anders aussieht. Was sich nicht geändert habe, sei die Tatsache, „dass die Türkei und die von ihr unterstützten Milizen der Syrischen Nationalarmee weiterhin Nord- und Ostsyrien ins Visier nehmen“. Die Angriffe der Türkei auf wichtige Infrastruktur im Oktober sowie die derzeit von der Türkei unterstützte Bodenoffensive der SNA, bei der Şehba und Minbic besetzt wurden, seien beide Teil von Erdogans Krieg gegen die selbstverwaltete Region Nord- und Ostsyrien.