Von Iran zum Tode verurteilt
Isolation. Folter. Keine oder unfaire Gerichtsverfahren. Für tausende politische Gefangene in Iran ist das derzeit Alltag in den Gefängnissen des Regimes. Zwei von ihnen sind die kurdische Sozialarbeiterin und Journalistin Pakhshan Azizi und die Arbeitsrechtlerin Sharifeh Mohammadi. Beide Frauen wurden von der Mullah-Justiz zum Tode verurteilt, ihnen droht Erhängen. Um internationale Aufmerksamkeit für ihr Schicksal zu schaffen und Druck auf Teheran auszuüben, die Hinrichtungen zu stoppen, hat der Verband der Journalistinnen in Nord- und Ostsyrien (YRJ) eine Unterschriftenkampagne initiiert. Mehr als 36.000 Einzelpersonen, Parteien und Organisationen aus Nah- und Mittelost sowie Europa und Teilen Afrikas unterstützten die Initiative.
„Wir blicken auf die Namen von 36.398 Medienschaffenden, Organisationen der Zivilgesellschaft und den in ihnen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Frauenbewegungen, juristischen Verbänden, Parteien, Intellektuellen, Aktiven und angesehenen Persönlichkeiten aus verschiedenen europäischen Ländern sowie Nord- und Ostsyrien, allen vier Teilen Kurdistans, dem Libanon, Ägypten, Marokko und Tunesien, die mit ihrer Unterschrift unsere Kampagne für die Freilassung von Pakhshan Azizi und Sharifeh Mohammadi unterstützt haben“, teilte Xetîce Mirza vom Exekutivrat des YRJ am Montag in Qamişlo mit. Sie sei überwältigt von der großen Resonanz für die am 12. August gestartete Kampagne, die eigentlich nur eine Woche hätte andauern sollen. „Da es aber viel Zuspruch gab, haben wir das Zeitfenster um eine weitere Woche verlängert“, sagte Mirza.
Unter den Teilnehmenden der Kampagne waren laut der Journalistin Sorgul Şêxo besonders viele Frauenorganisationen. Allein in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens beteiligten sich praktisch alle frauenpolitischen Einrichtungen und Organisationen. Dazu zählen auch der Frauendachverband Kongra Star und alle Mitgliedsverbände, der Syrische Frauenrat, die Frauenunion Zenobiya, das Jineolojî-Komitee sowie die Union der Suryoye-Frauen, aber auch der Rat der armenischen Gesellschaft und Parteien wie die PYD, Zukunftspartei Syriens und die Assyrische Einheitspartei. Auch die Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd, die Kulturvereine der tscherkessischen und turkmenischen Gemeinschaften in Minbic und der Verband der ezidischen Frauen in Rojava beteiligten sich. Weitere Unterzeichnende waren ezidische Frauenverbände aus Şengal im Nordirak, die Europa-Sektion der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND, der World Amazigh Congress, die Marokko-Koordination des Weltfrauenstreiks und die Gemeinschaft zur Förderung von nachhaltiger Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung in Tunesien.
Unterschriften werden an internationale Organisationen weitergereicht
Im nächsten Schritt sollen die Unterschriften an drei international aufgestellte Organisationen weitergereicht werden mit der Forderung zu handeln und den Druck auf das Regime in Teheran erheblich zu verstärken, um Hinrichtungen zu verhindern: Die Internationale Journalisten-Föderation (IFJ), Human Rights Watch (HRW) und Reporter ohne Grenzen (RSF). „Damit ist unsere Arbeit aber nicht beendet“, betonte Sorgul Şêxo im Namen von YRJ: „Wir werden weiterhin Verbrechen gegen Frauen melden, wo immer sie vorkommen, bis der Gerechtigkeit Genüge getan und die führende Rolle der Frauen in der Gesellschaft gewährleistet ist.“