In vielen Städten Nordkurdistans und der Türkei sind organisierte Gruppen der Frauenverteidigungseinheiten YPS-JIN aktiv und machen durch militante Aktionen von sich reden. Die Koordination der YPS-JIN hat nun eine schriftliche Erklärung veröffentlicht, in der sie Frauen zum Widerstand und zur Selbstverteidigung aufruft. Insbesondere die Vergewaltigungen durch Militärs beschreiben die Frauen als Ausdruck des Spezialkriegs in Kurdistan.
„Förderung von Vergewaltigungskultur ist Angriff des Staates auf Frauen“
Zur sexistischen Politik des AKP-Regimes und ihren gesellschaftlichen Konsequenzen schreiben die YPS-JIN: „Mit der Förderung einer Prostitutions- und Vergewaltigungskultur soll die Frau als schöpferische Kraft der Gesellschaft angegriffen werden. Eine Gesellschaft, deren Frauen gebrochen oder vernichtet werden, kann leicht unterworfen werden. So heißt es immer wieder: ‚Erschießt zuerst die Frauen‘.“
„Angriff von Şirnex ist ein Angriff auf alle Frauen“
Zu den aktuellen sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen durch Armeeangehörige schreiben die Frauenverteidigungseinheiten: „In Şirnex hat ein Offizier sexualisierte Gewalt an einem 13-jährigen kurdischen Mädchen begangen. Dies ist ein Angriff auf alle Frauen und die Werte Kurdistans. In Kurdistan sind Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe zum Ausdruck des türkischen Faschismus geworden. Als Frauen müssen wir uns dieser Realität bewusst sein. Unsere Identität, unser Land und unsere Körper gehören uns, und jeder Widerstand zu deren Schutz ist legitim.
„Als Frauen das Recht auf Selbstverteidigung bis zur letzten Konsequenz anwenden“
Die Menschen von Şirnex haben sich selbst verteidigt, den Täter gestellt und ihren Protest gezeigt. Es ist wieder einmal deutlich geworden, dass in Kurdistan ein Leben in Würde nur durch Selbstverteidigung möglich ist. Wir brauchen Selbstverteidigung noch dringender als unser täglich Brot. In diesem Sinne müssen wir als Frauen unser Recht auf Selbstverteidigung bis zur letzten Konsequenz anwenden. Dort wo Vergewaltiger sind, dort wo es sexuelle Übergriffe gibt, dort wo staatliche Angriffe stattfinden, da müssen wir auf der Straße zur Selbstverteidigung übergehen. Schweigen ist Komplizenschaft. Wir müssen mit einem weiten Spektrum an Mitteln die Kraft von Frauen deutlich machen und den patriarchalen Männerfaschismus beenden.
„Hände, die sich nach Frauen ausstrecken, brechen“
Als YPS-JIN erklären wir, dass wir unseren Kampf ausweiten und den kolonialistischen Vergewaltigerstaat zur Verantwortung ziehen werden. Wir werden alle Hände, die sich nach Frauen ausstrecken, brechen. Unsere Racheeinheiten werden sich an die Fersen der Besatzer und Vergewaltiger heften. Wir rufen alle Frauen auf, sich unter dem Dach der YPS-JIN zu organisieren, zur Selbstverteidigung überzugehen und Rache am Männerstaat zu nehmen.“