YPJ: Jetzt ist die Zeit der Vergeltung

Die YPJ erklären zum Jahrestag des IS-Massakers vom 25. Juni 2015 in Kobanê: „Jetzt ist die Zeit der Vergeltung.“

Am 25. Juni 2015 wurden 252 Männer, Frauen und Kinder bei einem IS-Massaker im befreiten Kobanê ermordet. Die Türkei unterstützte den sogenannten Islamischen Staat (IS), indem schwer bewaffnete, als YPG-Kämpfer verkleidete Dschihadisten mit Autobomben über den Grenzübergang bei Mürşitpınar geschickt wurden. Die Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) erinnern zum Jahrestag des Massakers an die damals gefallenen Zivilist*innen und Kämpfer*innen von YPG und YPJ und versprechen, die Revolution von Rojava zu verteidigen.

Das türkische Militär konnte eine Gesellschaft unter der Führung von Frauen nicht ertragen

In der Erklärung heißt es: „Unsere Genossinnen Mitra, Rojava und Sorxwin, die ihr Volk vor dem Massaker schützten, kämpften bis zur letzten Kugel und fielen im heldenhaften Kampf. Dieser Angriff war ein Ergebnis der patriarchalen Mentalität des türkischen Militärs, das eine Gesellschaft unter der Führung von Frauen nicht ertragen kann.“

Gedenken an die ermordeten Frauen

Die YPJ weisen auch auf den aktuellen Angriff auf alle vier Teile Kurdistans hin. Es solle ein neues Lausanne umgesetzt werden, ein Abkommen, mit dem Kurdistan am 24. Juli 1923 vier Staaten zugeschlagen wurde und das bis heute zu Massakern und Genoziden führte: „Auch wenn die Kalender das Jahr 2020 zeigen, erlebt die Bevölkerung der Region immer noch die gleichen Massaker.“ Die YPJ machen insbesondere auf die Massaker an Frauen durch den IS in der Şengal-Region und die Ermordung kurdischer Politikerinnen durch das türkische Militär in Nordkurdistan und Rojava aufmerksam. Sie erinnern an Pakize Nayır, die Ko-Vorsitzende des Volksrates Silopiya, die gemeinsam mit Sêvê Demir und Fatma Uyar während der Ausgangssperre im Januar 2016 von türkischen Soldaten ermordet wurden, sowie an die kurdische Politikerin Hevrîn Xelef, die von protürkischen Milizionären im Oktober 2019 bei der Invasion auf Serêkaniyê gefoltert und exekutiert worden war.

YPJ – Eine Kraft der Vergeltung und Verteidigung“

Weiter heißt es: „Zwei Tage vor dem Jahrestag des Massakers von Kobanê, am 23. Juni, wurden wieder Frauen vom türkischen Staat in Kobanê ermordet. Das türkische Militär konnte seine Niederlage gegenüber der Freiheitsbewegung nicht hinnehmen und griff erneut Rojava an. Dabei wurden Zehra Berkel, Hebûn Mele Xelîl und Mutter Amina (Waysî), die viel zur Revolution beigetragen haben, ermordet. Es ging dem türkischen Staat darum, den Freiheitswillen des Volkes zu brechen. Alle sollten jedoch wissen, dass die Haltung der Frauen, die hier aufwachsen, durch den Kampf gestählt ist, so dass kein Angriff ihre Haltung brechen kann, sondern bloß den Wunsch nach Rache und Widerstand stärken wird. Das ist auch das Hauptziel der YPJ, denn die YPJ wurden als eine Kraft der Verteidigung und Vergeltung geschaffen. Auf dieser Grundlage werden wir an vorderster Front entschlossenen Widerstand leisten.

Türkischer Staat fürchtet sich vor Errungenschaften in Rojava“

Der türkische Staat fürchtet sich vor den Errungenschaften, die das kurdische Volk mit unzähligen Gefallenen und unter großem Leid in Rojava gewonnen hat. Er hat Angst, dass diese Revolution auch nach Nordkurdistan ausstrahlt. Deswegen ist er in Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî eingefallen. Dabei handelt es sich um einen Ausdruck von Schwäche. Er will mit der dauerhaften Besatzung Kurdistans stärker werden. Als YPJ werden wir jedoch Vergeltung üben, kein Angriff wird unbeantwortet bleiben – das versprechen wir. Die Zeit der Vergeltung ist gekommen. Wir möchten nochmals voller Respekt an alle Gefallenen erinnern und unsere Verbundenheit mit ihnen erklären.“