Der alljährliche internationalistische „Lange Marsch“ für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage steht bevor. Auftakt ist eine Veranstaltung am 5. Februar in Frankfurt am Main, wo am folgenden Tag die Marschroute nach Saarbrücken beginnt. Am Ende des einwöchigen Marathons steht die traditionelle Großdemonstration in Straßburg auf dem Programm. Die Kampagne Women Defend Rojava ruft zur Teilnahme auf:
„Am 9. Oktober 1998 begann das international geplante und durchgeführte Komplott gegen Abdullah Öcalan. Diese imperialistische und faschistische Jagd mündete am 15. Februar 1999 in seine Verhaftung. Abdullah Öcalan steht symbolisch für das Streben nach Freiheit, nach der Freiheit von Kolonialismus, Besatzung, Faschismus, Kapitalismus und nach der Freiheit der Frau und aller weiteren unterdrückten Geschlechter vom Patriarchat. Mit dem jährlich stattfindenden internationalistischen langen Marsch wollen wir sowohl auf den Besatzungskrieg in Kurdistan als auch die menschenunwürdigen Haftbedingungen Abdullah Öcalans und vieler weiterer politischer Gefangener aufmerksam machen. Die Philosophie des Demokratischen Konföderalismus, die von Abdullah Öcalan entwickelt wurde und Grundlage der kurdischen Freiheitsbewegung ist, inspiriert zahlreiche Bewegungen und Kämpfe weltweit und gibt ihnen Hoffnung.
Deshalb sehen wir, dass sich die Inhaftierung Abdullah Öcalans nicht nur auf ihn als eine einzelne Person beschränkt – sondern mit ihm ein gesamtes Volk, eine gesamte Bewegung versucht wird zu bestrafen und zu zerstören. Die Inhaftierung seiner Person ist stellvertretend mit dem Versuch verbunden, eine Alternative zu Patriarchat, Faschismus und die kapitalistische Moderne zu unterdrücken. Seit nunmehr 23 Jahren hält der faschistische türkische Staat Abdullah Öcalan in einem eigens für ihn geschaffenen Gefängnis auf Imrali in Isolationshaft fest.
Menschenrechtsorganisationen auf der ganzen Welt, das Antifolterkomitee CPT bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) verurteilen die Verfolgung, die Verhaftung, den ‚Prozess‘ und die Haftbedingung. Nachdem die Kommunikation über die Jahrzehnte konstant be- oder verhindert wurde, ist sie nun seit Monaten komplett unterbunden. Aufgrund von ‚zu schnellen Schritten bei sportlicher Aktivität‘ wurde ein Familienbesuchsverbot von mehreren Monaten verhängt, für einen anderen angeblichen Regelverstoß ein Verbot von Anwaltsbesuchen für sechs Monate.
Deutschland in Mittäterschaft
Die Inhaftierung und Isolation Abdullah Öcalans ist Teil eines Vernichtungsplans gegen die kurdische Freiheitsbewegung und die kurdische Bevölkerung. Seine Persönlichkeit und damit seine Freilassung sind Grundlage für einen Friedensprozess in der Türkei. Doch das ein solcher Friedensprozess nicht das Ziel des türkischen Staats ist, zeigt sich in den alltäglichen Angriffen in allen Teilen Kurdistans. Die Bundesrepublik Deutschland ist seit Jahrzehnten Mittäter dieser faschistischen türkischen Politik. Mit der Kriminalisierung der kurdischen Bevölkerung und einer massiven politischen Repression durch §129b (Kriminelle und terroristische Vereinigung im Ausland), die jährlichen Waffenexporte in dreistelliger Millionenhöhe, bis hin zu der Einstufung der PKK als terroristische Vereinigung, macht sich der deutsche Staat zum verlängerten Arm der Türkei. Durch die Beteiligung am Komplott gegen Abdullah Öcalan und die diplomatische Unterstützung für die andauernde Haft ist Deutschland nach wie vor einer der Gründe, der die Isolationsfolter aufrechterhält.
Die Freilassung Abdullah Öcalans sowie die Entkriminalisierung der PKK in Bakur, in Deutschland und überall sonst sind Schritte von enormer Wichtigkeit für die Frauenrevolution. Abdullah Öcalan hat ein Paradigma geschaffen, dass die Befreiung der Frau in das Zentrum revolutionärer Kämpfe stellt. Ein Angriff auf ihn ist damit auch ein Angriff auf die Werte der Frauenrevolution. Die patriarchale Mentalität, die zur Verhaftung Abdullah Öcalans geführt hat, zeigt sich auch in den 500 Feminiziden in der Türkei und in den türkisch besetzten Teilen Kurdistans – jedes Jahr. Denn Besatzung ist Gewalt. Besatzung ist Faschismus. Und Besatzung ist Feminizid.
Auch der Austritt aus der İstanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen ist Teil der gleichen patriarchalen Politik. Wenn wir uns als Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter dagegen verteidigen wollen, müssen wir uns organisieren. Abdullah Öcalan hat mit dem Demokratischen Konföderalismus einen Weg aufgezeigt, der ein freies Leben für alle möglich macht.
Langer Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan 2022
Der Kampf für die Freiheit Abdullah Öcalans bedeutet die Frauenrevolution zu verteidigen und voranzubringen. Deswegen beteiligen wir uns am langen Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan. Am 5. Februar starten wir in Frankfurt am Main und laufen bis zum 11. Februar nach Saarbrücken. Am 12. Februar beenden wir den langen Marsch gemeinsam in Straßburg mit einer Demonstration.
Women Defend Rojava vereint als Kampagne den Kampf von Frauen und weiteren unterdrückten Geschlechtern weltweit, in Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung und für die Frauenrevolution. Deswegen rufen wir auch 2022 zur Beteiligung am Internationalistischen Langen Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan auf: Isolation, Faschismus und Besatzung beenden! – Die Zeit für Freiheit ist gekommen!
Wir sehen uns auf der Straße!“
Mehr Infos unter longmarch.freeocalan.org