„Wir haben die alte Mentalität durchbrochen“

Sarya Marînos engagiert sich im Frauenrat und im Verein der Familien von Gefallenen im Geflüchtetencamp Mexmûr. Sie sagt, dass Frauen inzwischen ihre eigene Stärke erkannt und die alte Mentalität durchbrochen haben.

Sarya Marînos lebt im Geflüchtetencamp Mexmûr in Südkurdistan und engagiert sich im Frauenrat Îştar und im Verein der Familien von Gefallenen. Gegenüber ANF hat sie sich zu der Situation und der Arbeit von Frauen im Camp geäußert.

Inzwischen seien Frauen auf allen Ebenen des Lebens in dem Camp mit seinen rund 12.000 Einwohner:innen beteiligt, sagt Sarya Marînos. Das betreffe sowohl die Hausarbeit als auch die politische, gesellschaftliche und organisatorische Arbeit:

„Auch Mütter machen jetzt alles. Ich bin Mitglied im Verein der Gefallenenfamilien und im Îştar-Rat. Die Arbeit in diesen Einrichtungen führen wir ohne Zögern aus. Wir gehen morgens in die Einrichtung und machen eine Planung, wir besuchen die Familien der Gefallenen. Jeden Mittwoch bereiten wir ein Programm für die Menschen im Mexmûr-Camp vor. Der Verein der Gefallenenfamilien ist für uns ein heiliger Ort. Unsere Arbeit wird von Jahr zu Jahr stärker. Wenn man organisiert ist, fühlt man sich anders. In unseren Einrichtungen können wir Luft schöpfen.

Früher haben die Frauen die ganze Arbeit gemacht, aber ihre Arbeit wurde nicht gesehen. Einer Frau wurde nicht erlaubt, sich gegen ihren Feind aufzulehnen. Nach dem Auftauchen der PKK hat es viele Veränderungen gegeben. Bevor es Rêber Apo [Abdullah Öcalan] gab, wurde der Arbeit von Frauen kein Wert beigemessen. Jetzt können Frauen jede Arbeit in jedem Bereich verrichten. Mutige Frauen kämpfen in den Bergen und erfüllen ihre Aufgaben in der Bevölkerung. Dank der Gedanken und Ideen von Rêber Apo haben die Frauen sich selbst erkannt, weil er den Frauen einen hohen Stellenwert einräumt. Jetzt haben Frauen Kraft und sogar eine eigene Guerillaarmee.“

Die organisatorische Arbeit macht mich glücklich“

Sarya Marînos betont, dass Frauen keine Sklavinnen mehr sind, wie sie es früher waren, und dass sie mit ihrer Macht die alte Mentalität durchbrochen haben. „Uns wurde immer gesagt, wir sollten zu Hause bleiben und uns um unsere Kinder kümmern. Dem haben wir uns verweigert. Wir arbeiten draußen und kümmern uns um unsere Kinder. Niemand kann sich einer Frau in den Weg stellen, die sich entwickeln will. Frauen können sich in jedem Bereich verbessern. Wir müssen unserer eigenen Arbeit gerecht werden, denn Frauen und Mütter leisten viel. Jahrelang wurde die Arbeit von Frauen missachtet. Die PKK hat den Frauen die Möglichkeit gegeben, und wir müssen diesen Wert schützen.

Die Frauen wurden jahrelang unterdrückt, aber jetzt können wir sagen, dass sie aus dem Schlaf des Todes erwacht sind. Die Arbeit, die wir leisten, ist für uns Frauen. Obwohl ich auch mit Hausarbeit beschäftigt bin, ist die Arbeit in der Organisation für mich nie ermüdend, weil ich meine Wut und meinen Hass auf den Feind dadurch zum Ausdruck bringe. Das macht mich sehr glücklich."